Hochschule Albstadt-Sigmaringen: Mode, Musik und nachdenkliche Worte der afrikanischen Studierenden beim Sommerempfang

"Tschakabum" – das haute richtig rein: Die gleichnamige Trommelgruppe um Claudia Vieth und die Studierenden aus Afrika haben den Sommerempfang der Hochschule Albstadt-Sigmaringen zu einem Fest der Sinne gemacht.

Albstadt-Ebingen. So waren die Gäste des Sommerempfangs der Hochschule Albstadt-Sigmaringen sicher noch nie begrüßt worden: Die sechs Trommler der Gruppe "Tschakabum" empfingen sie bereits im Foyer der Festhalle, setzten ihre ebenso lautstarke wie starke Show dann auf der Bühne fort und begleiteten außerdem den hörenswerten Vortrag der afrikanischen Studierenden in Albstadt und Sigmaringen, die von der Schönheit ihrer Heimatländer, von Sehenswürdigkeiten und Wildtieren, aber auch von den Problemen erzählten.

Allen voran: Es fehlt an Chancen. Kinder, die in Schulen nicht über die nötige Ausstattung wie etwa Computer verfügten, die oft nicht zur Schule gehen könnten, weil sie in der Landwirtschaft mitarbeiten müssten, die fünf Kilometer laufen müssten, um einen schweren Kanister voller Wasser zu holen – für solche Kinder sei Europa das El Dorado, berichteten Bertrand Bazie, Gaston-Giberin Azamo und Daina Gabriella Ngondo Dingueng. Gefälschte und abgelaufene Medikamente auf den Märkten trügen zur hohen Sterblichkeitsrate bei.

Die Preise für die Produkte der Landwirte machten Großkonzerne kaputt. Kein Wunder, dass so viele nach Europa wollten, "und Gott weiß, wie viele schon im Mittelmeer ertrunken sind", sagte Azamo.

Als Studierende in Deutschland haben sie freilich gelernt, dass auch hierzulande nicht alles einfach sei. Dennoch sind sie froh, dass sie nicht als Asylsuchende kommen mussten, sondern in Albstadt und Sigmaringen "ein gutes Studium" absolvieren können: In kleinen Städten sei man davon nicht so abgelenkt wie in Berlin, München oder – Azamo suchte nach weiteren Beispielen – "Darmstadt". Was ihm Lacher aus dem Publikum bescherte, das gebannt zuhörte.

Und zuschaute: Denn nach einem kleinen Anspiel, in dem auch die künftigen Studiengebühren für Nicht-EU-Bürger – schier unbezahlbare 1500 Euro pro Semester – eine Rolle spielten, tanzten die Studierenden ausgelassen, weil man "in Afrika immer tanzt: selbst, wenn jemand gestorben ist". Warum? "Wenn man tanzt, denkt man nicht an die Probleme." Außerdem präsentierten die Afrikaner sehenswerte Mode in bunten Farben und nach dem Vorbild der Traditionen in ihrer Heimat, was ihnen viel Applaus und manch bewundernden Blick einbrachte.

"Tschakabum" setzte klanglich noch einen drauf, unterstützt von Bertrand Bazie, ehe Hochschulrektorin Ingeborg Mühldorfer die zahlreichen Gäste – darunter die Landräte Stefanie Bürkle aus Sigmaringen und Günther-Martin Pauli aus dem Zollernalbkreis, der Albstädter Oberbürgermeister Klaus Konzelmann und Sigmaringens Bürgermeister Thomas Schärer sowie der frühere Hochschulrektor Günter Rexer – ans Buffet bat.

Dort warteten ebenfalls afrikanische Spezialitäten. Und ein paar schwäbische. Passt das zusammen? Hervorragend, wie sich herausstellte – ein Sinnbild, für den gelungenen Abend.