Ein Ort zum Wohlfühlen: Laut Campingplatzbetreiber und Stadtverwaltung sind die Möglichkeiten noch längst nicht ausgereizt. Foto: Fischer

Sonnencamping Albstadt: Möglichkeiten noch längst nicht ausgereizt. Betreiber mahnt im Gemeinderat zu Geduld.

Albstadt-Lautlingen - Der Campingplatz "Sonnencamping Albstadt" ist elf Monate alt – und, so kommt es vielen Beobachtern vor, immer leer. Jetzt hat Campingplatzbetreiber Werner Schäffer im Gemeinderat bei Bericht erstattet und versucht, ein paar Dinge richtig zu stellen: Der Platz werde sehr gut angenommen, wenn man berücksichtige, dass es ihn erst seit einem knappen Jahr gebe. Eine Faustregel der Branche besage, dass ein Platz fünf bis sieben Jahre brauche, bis er etabliert und ausgelastet sei. "So lange wollen wir nicht warten. Wir streben vier, maximal fünf Jahre an."

Wobei auch mit "Auslastung" nicht 100 Prozent gemeint seien: Oberstes Niveau seien 45 bis 50 Prozent Belegung. "Wenn wir in vier Jahren bei 40 Prozent Auslastung sind, dann haben wir einen guten Job gemacht", sagt Schäffer. Jeden, der etwas anderes erwartete, müsse er auf den Boden der Tatsachen zurückholen: "Das ist nicht realistisch." Im Moment liege die durchschnittliche Auslastung fürs erste Jahr bei 11,2 Prozent – allerdings stehe zwischen November und März den Wenigsten der Sinn danach, im Zelt zu nächtigen. Bei den Bungalows hingegen habe die Auslastung schon bei 30 Prozent gelegen.

Auch der Fünf-Monats-Vergleich macht Hoffnung: Seit Jahresbeginn, so Schäffer, habe sich die Anzahl an Übernachtungen gegenüber den letzten fünf Monaten des vergangenen Jahres mehr als verdoppelt – 852 im alten stünden 1783 Übernachtungen im laufenden Jahr gegenüber. "Wir sind zufrieden mit dem bisher Erreichten."

Neben den 13 Ferienbungalows kommen, wie Schäffer berichtet, auch die vier Schlaffässer ausgesprochen gut an. Indes sei ein Trend zum Zelt wahrnehmbar – einige Stellplätze habe man umgewidmet und nachträglich drei Mietzelte ins Repertoire aufgenommen. Die Entscheidung für einen hohen Standard und fünf Sterne hat sich nach Schäffers Einschätzung als richtig erwiesen – mit den hochwertigen Sanitäranlagen befinde sich der Platz mittlerweile "fast auf Hotelniveau". Siebenmal sei er zertifiziert worden, unter anderem von der Gemeinschaft "Wanderbares Deutschland", dem Reiseportal "Free on Tour" und dem ADAC. Bewertungen und Rückmeldungen der Besucher seien durchweg positiv.

Und wer übernachtet auf dem Campingplatz "Sonnencamping"? Wie erwartet Naturfreunde, Wanderer, Mountainbiker – aber auch Firmen haben schon Mitarbeiter in Bungalows unterbracht, und ein erklecklicher Teil der Gäste sind Exil-Albstädter und kommen nach Albstadt, um Freunde oder Familie zu besuchen. Knapp die Hälfte der Besucher stammt aus Baden-Württemberg, ein Viertel aus anderen Bundesländern und das restliche Viertel aus dem Ausland. Aus welchem Ausland? Spitzenreiter sind – zur Überraschung der Gemeinderäte – nicht etwa die Niederländer, sondern die Engländer. Die Niederländer folgen auf Platz zwei, dahinter die Schweizer.

Eine Frage, die nicht nur SPD-Stadrat Frank Hipp – der sie stellte – interessiert: Wie kooperieren "Sonnencamping" und badkap? Gut, sagte Schäffer – doch das "aber" folgte auf dem Fuß: Man vermisse maßgeschneiderte Badkap-Angebote für die eigene Klientel – "Familien zahlen doch ein Vermögen" – und fühle sich manchmal ein wenig von oben herab behandelt. Zu Unrecht: "Weshalb kommen die Engländer nach Albstadt? Bestimmt nicht wegen des Badkaps."