Die Teilnehmer an der Podiumsdiskussion. Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Podiumsdiskussion in Technologiewerkstatt / Mehr Windkraft gefordert

Mit der Zukunft der Energie hat sich eine Podiumsdiskussion in der Tailfinger Technologiewerkstatt befasst. Dazu eingeladen hatte die Konrad-Adenauer-Stiftung.

Albstadt-Tailfingen. Mit "Deutschland. Das nächste Kapitel" war die Veranstaltung überschrieben. Diese beschäftigte sich mit der Zukunft der Energie (-wende) und der Frage: "Was kommt, was geht, was fehlt und welche Chancen bietet sie?". Rund 50 Personen nahmen teil. "80 Prozent der Deutschen sind für die Energiewende", so der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß. Aus seiner Sicht sei diese das größte Technologieprojekt in absehbare Zeit.

Nach dem Verlust der Arbeitsplätze in der Trikotindustrie, bilde die Energiewende eine große Chance, durch neue Technologie wieder Arbeitsplätze zu schaffen. Die Technologiewerkstatt sei das beste Beispiel. In den nächsten Jahrzehnten entstünde ein "regelrechter Energiehunger", da bis 2030 rund 50 Prozent mehr Energie benötigt werde. "Jedoch müssen wir aufpassen, die Rohstoffe nicht abzufackeln, die über Millionen Jahre entstanden sind."

"Wir haben einen Spagat vor uns, um die Leistung der Industrie zu erhalten", sagte Moderator Stefan Hofmann, Leiter des Landesbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung. Dicke Bretter müssten dafür gebohrt werden. "Aber was hilft es, wenn Europa sauber ist, und der Rest der Welt nicht?"

Aus Sicht von Ulrike Steinbrenner, Stiftung Energie und Klimaschutz, müsse man fragen, "was noch alles auf uns zukommt"? Viele würden in Sachen Energiewende die Chance ergreifen, manche seien erfolgreich, manche scheiterten.

Sylvia Pilarsky-Grosch vom BUND rückte die Energieeffizienz und -einsparung sowie den CO2-Preis in den Mittelpunkt. Die Steuerung erneuerbarer Energie bezeichnete sie als schwieriges Thema. Ohne massive Einsparungen sei dies nicht möglich. Daher sollte jeder seine persönliche Einstellung prüfen: "Brauche ich wirklich alles, was ich gerne haben möchte?"

Seitens der Politik müssten stärkere Vorgaben kommen. Beispielhaft führte sie die Umstellung der Glühbirne an. Erst durch gesetzliche Rahmenbedingungen sei dies gelungen. Der CO2-Preis, derzeit bei sechs bis sieben Euro je Tonne, sei nicht der richtige Weg. "Läge er bei 50 Euro je Tonne, könnte die Stromsteuer ersatzlos gestrichen werden."

Deutsche produzieren zu viel Kohlendioxid

Stefan Baumeister, Geschäftsführer der Firma myclimate Deutschland, die weltweit Klimaschutzprojekte entwickelt und aktuell 70 Projekte in 30 Ländern vorantreibt, führte als Vision den Pariser Klimaschutzgipfelan.

Demnach soll die Erwärmung deutlich unter zwei Prozent liegen. In Deutschland stoße jede Person jährlich elf Tonnen CO2 aus, in China nur 7,5 Tonnen, der Wert in Indien liege bei einer Tonne, sagte er. Erträglich wären zwei Tonnen. Vier Punkte nannte er als Ursache: Energiesektor, Mobilität, Konsum und Landwirtschaft. Um alle Menschen zu Gewinnern zu machen, erfordere es mutige Anreize für E-Mobilität.

Manfred V. Haberzettel, von der EnBW, verlangte eine klare Strategie, um bei den erneuerbaren Energien zulegen zu können. "Je mehr erneuerbare Energien im Netz sind, umso weniger werden andere Kraftwerke betrieben."

Die Podiumsdiskussion befasste sich auch mit Fragen aus Reihen der Besucher. Dazu gehörten die Themen "Stromtrassen im süddeutschen Raum", die "Entwicklung der hohen Strompreise", "Wasserkraft als Schlüsseltechnologie" und "Windkraftanlagen". Diese würden als Notwendigkeit, auch in Baden-Württemberg, erkannt, aber von vielen abgelehnt.

Manfred V. Haberstroh betonte: "In einer industriellen Gesellschaft wird man lernen müssen, mit Veränderungen zu leben und mehr Windkraftanlagen zu sehen."