Lehrkräfte der Musik- und Kunstschule Albstadt geben umjubeltes Konzert im Stauffenberg-Schloss

Von Sabine Miller

Albstadt-Lautlingen. Viele Schüler haben seit Beginn der Jubiläumsveranstaltungen zum 50-jährigen Bestehen der Musik- und Kunstschule auf der Bühne ihr Bestes gegeben – nun haben sich im Stauffenbergschloss die Lehrer vors Publikum gestellt.

Ein Programm dieses Zuschnitts hat bisher gefehlt bei den Konzerten der Albstädter Schule, und auch deren neue Leiterin, Maritta Beuchel, lieferte eine Moderation ab, die man nicht alle Tage geboten bekommt: Selten, vielleicht auch gar nie, war ein Hinweis auf zwei in einer der ersten Reihen noch freie Plätze derart wortreich in Versform gepackt, dazu noch so charmant und erquickend vorgetragen, wie der ihrige. Einen der Stühle hat ein wohl verspäteter Gast kurz darauf besetzt – ansonsten war der Saal ohnehin rappelvoll.

Mit einem Quintett und vier Instrumenten begann der als "Lehrerkonzert" angekündigte Abend. Violinistin Diana Poppei, Gitarrist Josef Vinskis, Kontrabassist Andy Bott und die beiden Akkordeonspieler Holger Haga und Willi Sauter setzten mit Matyas Seibers "Irish Suite" gleich am Anfang den ersten Glanzpunkt. Atmosphärisch dicht gelang ihnen das Zusammenspiel, vor allem im zweiten Satz. Eindringlich sang dabei die Geige.

Diana Poppeis Passion für ihr Instrument schimmerte immer wieder in klangschönen Violinpassagen durch, auch in der zweiten Darbietung, die sie, diesmal als Duo, mit Josef Vinskis bestritt. Der wiederum trat kurz darauf mit dem sinnig-besinnlichen "Garbosa" des eher unbekannten Tonschöpfers Rogelio Reguera als fabelhafter Gitarrensolist hervor. Mark Krömer, Hans-Hinrich Renner, Renate Musat, Hans-Peter Merz, Adolf Walz und Felix Wettengel – sie alle zeigten sich im Folgenden als Könner ihrer Instrumente. Renate Schmidt und Wolfgang Brandner bedienten vierhändig das Klavier.

Letzterer tauchte nach der Pause in die Ära der Jazzgrößen ein und brillierte als Pianist und Gestalter insbesondere mit drei bruchlos zusammengeschmiedeten Werken Chick Coreas.

Aus George Gershwins Oper "Porgy and Bess" stammt die Arie "Summertime", die Lisa Livingston zu einem grandiosen Auftritt verhalf. Die kraftvoll-runde und elektrisierende Stimme der in Kalifornien geborenen Sopranistin hatte buchstäblich mit jedem Ton etwas zu sagen. Zudem ist Lisa Livingston, die sonst auf Opernbühnen steht, ein ästhetisches Phänomen, macht mit ihrer Erscheinung das Auge satt und bezirzt mit beredter Gestik und bewusst eingesetzter Körperhaltung. Ihr Charisma zog alle in den Bann. So kurz ihr Auftritt dauerte, so mächtig hat er Eindruck hinterlassen, was unschwer an den Bravorufen zu erkennen war.

Astor Piazzolla, argentinischer Bandoneonspieler und Erfinder des Tango Nuevo, markierte schließlich das Ende dieses vielfältigen Konzertes. Ihn zu interpretieren braucht Gefühl, Glut, Stimmungsbetontheit – Tango will erzählt sein.

Das hatten die an Piazzollas Stücken mitwirkenden Musiker allesamt, überzeugten mit "Adios Nonino", begeisterten mit "Escualo". Und sie verabschiedeten sich anschließend mit "Invierno Porteño" endgültig vom Lautlinger Publikum.