An Baumkronen und Ästen zerren Zentnerlasten: Durch den gefrierenden Nebel besteht bei vielen Bäumen die Gefahr, dass Teile davon abbrechen. Die Stadt hat deshalb die Traufgänge gesperrt. Foto: Richert

In den Wäldern auf Albstadts Hochflächen herrscht Lebensgefahr. An Ästen zerren Zentnerlasten.

Albstadt-Ebingen - Die Stadt Albstadt hat am Montag in Abstimmung mit der Forstamtsaußenstelle alle sieben "Traufgänge" sperren lassen. Der Grund: Eisbruchgefahr.

Mit dem zugleich neblig-feuchten Wetter der vergangenen Tage hat sich die Eisbruchgefahr in Albstadts Wäldern und auch an den Straßen außerhalb der geschlossenen Ortschaft wieder verschärft. In den vergangenen Tagen hatten die Förster mehrfach straßennahe Bäume gefällt, die sich gefährlich neigten und in ihren Augen ein Sicherheitsrisiko darstellten – allein fünf wurden am Sonntag auf Inititative der Förster Annette Schmid und Wolfgang Bitzer an der Landesstraße zwischen Degerfeld und Neuweiler geschlagen. Die Straße von Onstmettingen nach Hausen im Killertal wurde ganz gesperrt.

Die für die Jahreszeit extrem hohe Luftfeuchtigkeit von über 90 Prozent kondensiert an Stämmen und Geäst; oberhalb von 800 Metern – man kann die Linie bestens erkennen – gefriert die Flüssigkeit jedoch sogleich wieder und setzt sich als sogenannten "Duftanhang" an den Ästen und Zweigen fest. Wer meint, dass bisschen Reif wiege nicht so viel, täuscht sich: An den Baumkronen zerren Zentnerlasten, und denen sind gerade tote Äste oft nicht gewachsen. Auch Wipfelbruch hat es in den vergangenen Tagen vermehrt gegeben.Richtig gefährlich wird die Situation, wenn Wind aufkommt.

Betroffen sind die Höhenlagen; darüber hinaus lässt sich die Bruchgefahr nur schwer eingrenzen – dass die Förster in den vergangenen Tagen vor allem im Wald nördlich des Degerfelds beschäftigt waren, liegt daran, dass der Wald dort bis unmittelbar an die Straße reicht. Klaus Richert, der Leiter der Forstamtsaußenstelle, räumt zwar ein, dass Laubbäume aufgrund ihres Baus etwas stärker gefährdet sein mögen als die besser an Schneelasten angepassten Tannen und Fichten, aber er hütet sich, Entwarnung für Nadelschonungen zu geben. "Wir schlagen auch Fichten, die uns nicht mehr sicher erscheinen."

Wie lange die Gefahr im Wald noch anhält, lässt sich derzeit schwer absehen. Solange die Luft so feucht und kalt ist wie jetzt, bleiben die Warnungen der Stadt und der Förster vor Waldspaziergängen aktuell und die Traufgänge gesperrt. Die nächsten Tage könnten Schnee und Wind bringen, und das, so Klaus Richert, "wird wohl kaum zur Entspannung der Lage beitragen."