Lachend bleibt Rolf Schumacher wohl den meisten in Erinnerung. Foto: Rotary Club Foto: Schwarzwälder-Bote

Großes Trauergeleit für Rechtsanwalt Rolf Schumacher / "Für viele zum Engel geworden"

Von Karina Eyrich

Albstadt-Ebingen. Dass gestern das Leben eines außergewöhnlichen Menschen gefeiert worden ist auf dem Ebinger Friedhof, zeigte die große Zahl der Trauergäste, von denen kaum einer ohne Tränen in den Augen, mancher offen weinend, die Aussegnungshalle verließ: Für Rolf Schumacher hatten sich viele der namhaftesten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und dem öffentlichen Leben der Region Zeit genommen, denn vielen wird er fehlen, wie Trauerrednerin Heidi Keinath in einer bewegenden Ansprache deutlich machte.

Sie sprach von den Werten des leidenschaftlichen und doch besonnenen Rechtsanwalts, für den Selbstbestimmung ein wichtiges Gut und Liebe zuerst Tätigkeit gewesen sei. Die Menschen und ihre Bedürfnisse zu kennen und sie nach Kräften zu unterstützen – diese Maxime passt auch zu seinem Credo "Wirklichkeit ist subjektiv – stell’ Dich doch mal auf die andere Seite". Er habe die Interessen des anderen verstehen wollen, betonte sein Kollege Helmut Rössner und zitierte Schumacher: "Ich gewinne dann, wenn wir beide gewinnen."

Rössner bezeichnete den Inhaber der Kanzlei mit vier Anwälten als "Ideenentwickler und Motor", als "hochbegabten Anwalt und väterlichen Betreuer", als "menschlichen Menschen mit herausragenden Fähigkeiten" – und als "Zeitvermehrer", sei er doch stets aktuell informiert gewesen, oft um 6 Uhr schon am Schreibtisch und um Mitternacht immer noch. Dabei habe Schumacher mit seiner großen Empathie immer ein offenes Ohr gehabt für die Anliegen seiner Kollegen und Mitarbeiter: Ein "Wohlfühlklima" habe Schumacher geschaffen, so Rössner. "Für uns bedeutete arbeiten: nach Hause gehen."

In seinem eigenen Zuhause habe seine Frau Gudrun vieles geschultert, doch wenn Schumacher Zeit mit seiner Frau, seinen zwei Söhnen und seinen sechs Enkeln verbringen konnte, dann sei es "Qualitätszeit" gewesen, sagte Heidi Keinath. Mit seinem "weiten Herzen und seinen weiten Gedanken" habe er seinen Söhnen einen "unsichtbaren Fallschirm" geschenkt, wie einer von ihnen es formuliert hatte.

"Ich habe ein erfülltes Leben, ich durfte viel Glück erfahren", habe er einmal gesagt. Dafür er sehr dankbar gewesen – und gänzlich frei von Neid auf andere. Das gelinge nur Menschen, die in sich ruhten.

Dies bescheinigte dem so plötzlich verstorbenen 64-Jährigen auch Wolfgang Müller, Vorsitzender der Tennisgesellschaft Ebingen, die Schumacher von 1990 bis 1998 geführt hatte, sprach von Schumachers Fähigkeit, mit wenigen Worten und richtigen Analysen mehr zu bewirken als andere, und hob hervor, dass Rolf Schumacher einer jener Menschen gewesen sei, die "sind wie Sterne: Sie leuchten noch lange nach ihrem Erlöschen".

Heidi Keinath hatte das schon eingangs mit den Worten Nelson Mandelas gesagt: "Die Güte des Menschen ist eine Flamme, die nicht ausgelöscht werden kann." Und sie endete mit dem Satz: "Wir sind dankbar, dass Rolf Schumacher für manchen von uns zum Engel werden konnte."

Dass es ein Wiedersehen im Himmel geben wird, davon handelt Eric Claptons Lied "Tears in Heaven", das Schumachers Schwiegertochter Sigrun sang. Ihre sonst glasklare Stimme war dabei kaum wiederzuerkennen – der Schmerz sitzt auch bei ihr tief.