Brigitte Wendeberg führte die Orchesterfreunde einmal mehr zu Höchstleistungen. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Sinfoniekonzert: Orchesterfreunde Albstadt und Eva Unterweger überzeugen

Schlüssige, intensive und zeitgemäße Interpretationen von Werken Beethovens, Schuberts und Charles Ives’ bekamen die Zuhörer des jüngsten Sinfoniekonzerts der Orchesterfreunde Albstadt in der Ebinger Festhalle zu hören.

Albstadt-Ebingen. Den Anfang machte "The Unanswered Question", ein Werk des des großen amerikanischen Neutöners Charles Ives stand ein modernes Werk. Es bot dem von Brigitte Wendeberg geleiteten Ensemble Gelegenheit zu zeigen, wie sicher es sich auch auf Terrain der zeitgenössischen Musik bewegt. Von der Empore herunter brach eine einzelne Trompetenstimme in einen schwebenden, gleichförmig und fast stoisch anmutenden Streicherklang ein – dieser steht in diesem Werk für das Schweigen der Druiden, welche "nichts wissen, sehen und hören" – und stellte mit einem kurzen Motiv die "immerwährende Frage nach dem Sein".

Der Antwort jagten danach die ebenfalls auf der Empore postierten Holzbläser nach, anfangs mit angenehmen und zuversichtlichen Klängen, später dann immer lauter, unwirscher, hektischer.

Am Ende erwies sich das ganz wilde, dissonante Treiben als vergeblich, die Frage blieb unbeantwortet, das Rätsel ungelöst, das Stück ein Mysterium.

Dem Ausflug in die Moderne folgte ein Klassiker – allerdings ist auch Beethovens Violinkonzert in D-Dur kein musikalischer Spaziergang durch einen übersichtlich angelegten, bequem begehbaren Park, sondern ein Werk, das langen Atem erfordert und an den Solisten höchste künstlerische und technische Ansprüche stellt – die in Albstadt aufgewachsene Eva Unterweger meisterte die einen wie die anderen mit Bravour.

Selbst in den höchsten Tönen strahlend klar

Sie strich mit Herz und Temperament; in den Solopassagen blieb ihr Geigenton selbst beim Pianissimo und in den höchsten Höhen strahlend und klar; und ihr Zusammenspiel mit dem Orchester wirkte vollkommen natürlich.

Nimmermüder Motor der musikalischen Darbietungen war Brigitte Wendeberg, die in gewohnt tänzerischer Manier den Stab führte und ihre Musiker zu kompromissloser Prägnanz und Klarheit einerseits, Intensität und Emotionalität andererseits anhielt. Was insbesondere dem letzten Werk des Abends zugute kam, Franz Schuberts sechster Sinfonie, die heute gerne als "kleine C-Dur-Sinfonie" bezeichnet wird.

Über 30 Minuten lang kam der Erfindungsreichtum des Komponisten zu voller Geltung, strömten in weichen Bögen und runden Linien schöne Melodien und warme, farbsatten Harmonien, hörte das Publikum einen Schubert, der ganz ohne Trauerflor auskam. Die Begegnung mit dem Romantiker und diesem heiter-ausgelassenen Werk blieb spannend bis hin zum letzten Akkord.