Den Onstmettinger Baumkreis eröffneten Museumsleiterin Susanne Goebel, Baubürgermeister Udo Hollauer und Ortsvorsteher Siegfried Schott (von rechts) gemeinsam mit den Sponsoren. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Baumkreis: Herrliches Frühlingswetter und pfiffige Reden krönen die Eröffnung

Von Karina Eyrich

Welches "Luxusproblem" er in Zusammenhang mit dem dritten Albstädter Baumkreis hatte, hat Ortsvorsteher Siegfried Schott bei dessen Einweihung verraten und außerdem erklärt, was er lieber tut als Bitz und Winterlingen einzugemeinden.

Albstadt-Onstmettingen. Für die neun Feldahorn-Bäume – den dritten von neun geplanten Albstädter Baumkreisen in den neun Stadtteilen – haben Ortsvorsteher Siegfried Schott, Ideengeberin Susanne Goebel, die Leiterin der Albstädter Museen, und Axel Mayer vom Stadtplanungsamt einen idealen Standort gefunden: Am Raichberg, zwischen Nägelehaus und Fuchsfarm, unweit des Traufgangs "Zollernburg-Panorama", des Premiumwanderswegs "Wintermärchen" und der Skiloipe bilden sie einen perfekten Kreis, in dem jeder der neun Bäume gleichwertig ist – ebenso wie die neun Stadtteile Albstadts, für deren Zusammenwachsen sie stehen, wie Baubürgermeister Udo Hollauer bei der Eröffnung betonte. Nicht ohne hinzuzufügen, dass bei der Einheit der neun Stadtteile noch etwas Luft nach oben sei.

In neun Jahren werde Albstadt 50 – bis dahin solle noch sechs weitere Baumkreise hinzukommen. Die ersten beiden waren 2014 an der Kälberwiese in Ebingen und 2015 in Lautlingen gepflanzt worden. Als Susanne Goebel dann auf Siegfried Schott zugekommen war, um ihn für den dritten Baumkreis in Onstmettingen zu gewinnen, war der Ortsvorsteher zunächst "distanziert", wie er in seiner launigen Rede zugab.

Zumal als er hörte, was das Ganze kosten sollte: 800 Euro für die Tafel mit Informationen zur Baumart und zur Idee "9 = 1 = 100" – "wenn neun Stadtteile wie eine Stadt zusammenstehen, dann haben sie das Potenzial von 100 Prozent" – sowie 500 Euro für jeden Baum, den Christian Schlegels Baumschule aus Laufen setzen sollte.

"Große Euphorie" habe im Ortschaftsrat geherrscht, sagte Schott mit augenzwinkernder Ironie. Frei nach dem Motto: "Nutzen wird es nicht viel, aber schaden kann es auch nicht." Erst als er sich mit der Idee auseinandergesetzt habe – und in der Zusammenarbeit mit Axel Mayer, der auch ein "hervorragender Landschaftskenner" sei, habe er gemerkt, welch starke Symbolik dahinterstecke, betonte Schott – und persönliche Briefe an örtliche Firmen geschrieben.

Mit der Erwartung "da hab’ ich am ehesten ein Erfolgserlebnis" sei er zunächst zur Onstmettinger Bank marschiert, so Schott, und mit der Zusage für die Tafel und zwei Bäume zurückgekommen. Weil auch die Firmen "Johannes Boss", "Kern & Sohn" in Balingen, "Peter Müller", "Regine IQtrim", "Vigor", Alfred Munz und der "Förderverein Philipp Matthäus Hahn" großzügig gewesen seien – "Gühring" habe gleich für vier Bäume zugesagt – hatte Schott auf einmal "ein Luxusproblem". Den Restbetrag könne er "für zwei Bänke verwenden oder Bitz und Winterlingen eingemeinden", habe ihm Gühring-Geschäftsführer Bernd Schatz scherzhaft geraten – Schott entschied sich für erstere Lösung, und so haben Baumkreis-Besucher künftig einen schönen Sitzplatz mit herrlicher Aussicht auf den drittgrößten Albstädter Stadtteil.

Die Blätter des Feldahorns stehen diesmal nicht auf dem Speiseplan

Dass Bäume sogar heilende Wirkung hätten, berichtete Susanne Goebel, ehe sie mit Hollauer und Schott die Tafel enthüllte. Bäume, die in allen Naturreligionen verehrt würden und ein wichtiger Teil der Kulturgeschichte des Menschen seien, verbänden Himmel und Erde und seien "Freunde für uns Menschen".

Dass der Feldahorn bis zu 15 Meter hoch und bis zu 200 Jahre alt werde, verriet die Museumsleiterin ebenso, wie seine Nebenfunktion in Hungerzeiten: "Dann wurden seine Blätter als Sauerkraut gegessen."

Dieser Schmaus fiel freilich aus am Mittwochnachmittag: dank Siegfried Schott, der alle Gäste – Beteiligte, Sponsoren, seine Ortsvorsteher-Kollegen, Vereins- und Kirchenvertreter sowie sonstige Gäste – ins Nägelehaus einlud.