Im Kunstmuseum Albstadt sind Werke von Stenner und Landenberger zu sehen. Foto: Carstensen Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Am Sonntag endet die Werksschau mit Bildern von Hermann Stenner

Dem Werk des Malers Hermann Stenner widmet sich die aktuelle Ausstellung im Kunstmuseum Albstadt. Am Sonntag ist sie ein letztes Mal zu sehen.

Albstadt-Ebingen. Im Kunstmuseum Albstadt endet am Sonntag, 18. Juni, Die viel beachtete Sonderausstellung, in deren Mittelpunkt die anderthalb Jahre 1910 und 1911 stehen, in denen der junge Westfale Hermann Stenner (1891 bis 1914), der seit 1909 in München studierte, auf Anraten seiner dortigen Lehrer an die Kunstakademie Stuttgart wechselte, um in der Malklasse von Christian Landenberger (1862 bis 1927) sein Studium fortzusetzen.

Christian Landenberger, der seit 1904 in Stuttgart lehrte, bezeichnete Stenner als einen seiner begabtesten Schüler.

Die Gegenüberstellung zeitgleicher Gemälde von Lehrer und Schüler zeigt die Affinität der beiden, aber auch die bemerkenswerte Eigenständigkeit des jungen Malers in seiner spontanen Herangehensweise mit oft ungemischten Farben.

Die Ausstellung lässt auch die Persönlichkeit des Lehrers Landenberger in neuem Licht erscheinen, nicht zuletzt in den Briefen, die der junge Stenner regelmäßig an seine Eltern in Bielefeld schreibt.

Von Juni bis August 1911 nimmt Stenner an der Akademie-Exkursion nach Dießen am Ammersee teil, die in jenem Jahr von Christian Landenberger geleitet wird. Landenberger selbst rät Hermann Stenner, in einer Komponierklasse weiter zu studieren. Ab Oktober 1911 studiert Hermann Stenner in der Komponierklasse von Adolf Hölzel. Zusammen mit Willy Baumeister und Oskar Schlemmer arbeitet er an einem Wandbildzyklus für die Kölner Werkbundausstellung 1914. Im August 1914 meldet er sich zusammen mit Schlemmer freiwillig zum Kriegsdienst. Anfang Dezember 1914 fällt der damals 23-jährige Hermann Stenner an der Ostfront bei Iłów (Lowitz) in Polen.

Er hatte nur fünf Jahre Zeit, dennoch steht sein malerisches Lebenswerk auf beeindruckende Weise für den energiegeladenen Aufbruch der jungen Avantgarde.

Letzte Gelegenheit zur öffentlichen Sonntagsführung im Kunstmuseum Albstadt bietet die Finissage: Die Kuratorenführung leitet Veronika Mertens am Sonntag, 18. Juni, ab 15 Uhr.