Jazz in der Autowerkstatt: Alana D. Alexander, die Soul- und Gospelröhre aus Amerika, und ihre deutschen Begleitmusiker, wussten ihr Onstmettinger Publikum zu beeindrucken. Fotos: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Die amerikanische Sängerin Alana D. Alexander gab ein umjubeltes Gastspiel bei "Jazz in der Werkstatt"

Von Beatrix Müller

Albstadt-Onstmettingen. Alana D. Alexander hat als Künstlerin schon so manches erlebt, doch der Auftritt in einer Autowerkstatt war auch für sie neu. "Too much", kommentierte die Sängerin aus Amerika die "Location", Hartwig Herters Werkstatt in der Borsigstraße.

Indes ließ sich die aus New York City stammende und in Deutschland lebende Ausnahmekünstlerin nicht anmerken, dass ihr das Ambiente womöglich exotisch erschien – und auch nicht, dass sie am Morgen ihren Zug in Berlin verpasst und eine Bahnodyssee hinter sich hatte. In der ausverkauften Werkstatt sekundierten ihr beschlagene Musiker aus der Region, nämlich Jörg Bach (Schlagzeug), Ralf Gugel (Gitarre), Arno Haas (Saxofon), Martin Hess (Kontrabass) und Wolfgang Fischer (Klavier).

Letzterer hatte Alexander, die er von einem gemeinsamen Auftritt mit dem Balinger Gospelchor her kannte, für Onstmettingen engagiert und zusammen mit ihr das Programm zusammengestellt. Es reichte von Swing über Blues bis zu Bossa Nova – Alana D. Alexander ist die Tochter eines Pastors aus der Bronx; der Gospel wurde ihr buchstäblich in die Wiege gelegt. An der Manhattan School of Music hat sie Jazzgesang studiert; im Lauf der Jahre stand sie mit musikalischen Größen wie Eric Bennet, Faith Evans, Keiko Lee und Angie Stone auf der Bühne – unter anderem im berühmten Apollo Theater in Harlem, aber auch in Paris, Panama und Japan.

Und jetzt auch Onstmettingen. Auf dem Programm standen unter anderem "All the Things You Are", "Night & Day", "Get here", "Moon River", "Georgia" und "What is this Thing Called Love". Im letztgenannten Stück zeigte sich Alexander schwer beeindruckt von Jörg Bachs locker und souverän dargebotenen Schlagzeugsolo – "so etwas habe ich noch nicht gesehen" – ; mit ihrer kraftvollen und ausdrucksstarken Stimme schlug sie ihrerseits ein Publikum in den Bann, in dem sogar etliche Mittsiebziger saßen und das ein ums andere Mal Szenenapplaus spendete – zumal nach der Zugabe "Route 66" wollte der Beifall gar kein Ende nehmen.

Den akustischen Kontrapunkt steuerte an diesem Abend Hartwig Herter bei, und zwar mit dem Korkenknaller einer Sektflasche: Die Veranstaltungsreihe "Jazz in der Werkstatt" geht in ihr fünftes Jahr – wenn das kein Grund zum Feiern ist.

Weitere Informationen: Das nächste Konzert der Reihe "Jazz in der Werkstatt" findet am 5. Juli statt, wenn Britta Medeiros ein Gastspiel gibt.