Es geht voran in der Neuen Mitte. Foto: Eyrich

Aus der Wasserrinne in Tailfingen sprudeln seit Dienstag die Fontainen. Loblieder auf Stingel.

Albstadt-Tailfingen - Wasser bringt Reichtum – so lautet eine alte Feng-Shui-Regel. Seit Dienstag sprudeln acht Fontainen in der neuen, viel schöneren Wasserrinne in der Straße am Markt: Es geht voran in der Neuen Mitte.

"Der erste Teil der Schmiecha lebt wieder", freut sich Baubürgermeister Udo Hollauer. Zwar ist es nicht das echte Bächlein – das fließt weiterhin unterirdisch. Dafür aber sprudelt es besonders schön, das Wasser in der neuen Rinne, und zwar aus acht Fontainen, wobei Passanten mittels eines Sensors sogar für Abwechslung sorgen können: Die Firma "Artesia" hat verschiedenste Programm eingebaut, die Mitarbeiter des Baudezernates wollen "über den Winter ausknobeln", welche besonders schön seien, wie Volker Maute, Leiter der Abteilung Tiefbau, erklärt. Mittels LED werden die Wasserspiele sogar beleuchtet.

Das Beste daran: Aus den Fehlern, die beim Bau der Wasserrinne in der Marktstraße in Ebingen gemacht wurden, hat die Stadt gelernt: Ohne gefährliche Kanten und topfeben ist die gesamte Umgebung der Rinne bepflastert – weiter vorne, an der Einfahrt zur Adlerstraße, sogar mit Fischgrätenmuster. Weil die Last der dort fahrenden Fahrzeuge besser aushält. "Deshalb lieben wir die Baufirma Stingel", sagt Maute und gerät richtig ins Schwärmen, wenn er auf die saubere Verlegung der Steine zu sprechen kommt. "Das ist ein Boden wie ein Spiegel!"

Bauleiter Helmut Stingel hört das Lob ebenso gerne wie das des Baubürgermeisters über die raffinierte Idee des "Einfahrtskissens", eine leichte Erhöhung zwischen dem westlichen und dem östlichen Teil der Adlerstraße. Wer den verkehrsberuhigten Teil davon anpeilt, wird dank der Erhöhung gewahr, dass er langsamer fahren muss, und erkennt dank des zurückgesetzten Schildes besser, dass die "Spielstraße" dort beginnt.

Herbert Lorenz ist hin und weg von den exakt oval herausgesägten Löchern im Pflaster für die drei neuen Fahnenmasten vor dem Technischen Rathaus und Matthias Heymann, Geschäftsführer von Artesia, erklärt enthusiastisch die automatische Wasseraufbereitungsanlage samt Filter, die bei Sonne Wasser zumischt, bei Regen und viel Oberflächenwasser Wasser reduziert und Chlor zumischt – damit sich keine Algen bilden wie in der früheren Rinne. Dass jede der Fontainen mittels Coaxialventilen steuerbar ist, führt so tief in die Materie wie die Leiter in der unterirdische Technikkammer, deren Zugang sich mittels Akkuschrauber mit Spezialaufsatz öffnen lässt.

Axel Mayer vom Stadtplanungsamt indes lässt das Kind in sich heraus und eine Flotte von Quietscheentschen zu Wasser. Ein paar kentern und bremsen sich im flachen Wasser selbst mit ihren Schnäbeln, der Rest kommt zügig voran. So wie die Sanierung der Neuen Mitte.