Klaus Wolfer baut die Modelleisenbahn für die Spielzeugausstellung auf. Foto: Heimatmuseum Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Das Ebinger Heimatmuseum zeigt in einer Sonderschau alte Spielsachen

Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch das der Kinder. Deshalb präsentiert das Ebinger Heimatmuseum jetzt eine Ausstellung, die Spielzeug aus vergangenen Zeiten zeigt: von der Puppenstube bis zur historischen Modelleisenbahn.

Albstadt-Ebingen. 80 Jahre ist sie alt, die schmucke Modelleisenbahn, die zurzeit im Erdgeschoss des Ebinger Heimatmuseums steht. Eingerahmt von allerlei Exponaten wie Lampen und Blechkannen, ist dort eine kleine Gleislandschaft aufgebaut. Blickfang ist die – na klar – blecherne Lokomotive samt Kohletender und drei angehängtem prächtigen Salonwagen.

"Die Waggons sind eine echte Rarität", erklärt Ernst Koch, Heimatforscher, und für die Führungen im Heimatmuseum zuständig. Zwischen der Gleisanlage und drumherum ist eine kleine Szenerie gruppiert: Am Bahnhof warten Reisende, ein Schrankenwärter harrt vor dem Weichenhäuschen aus, Milchkännchen reihen sich auf einem Anhänger, Mehlsäcke stehen auf Transportkarren. Umrahmt wird das Ganze von einer original Signallampe sowie einer roten Laterne, die das Ende eines Zuges kennzeichnet – ein Begriff, der heute beispielsweise noch im Radsport verwendet wird.

Der größte Teil der Spielzeugausstellung findet sich im Obergeschoss, eingezwängt zwischen Exponaten der Dauerausstellung. "Es ist schon sehr beengt hier", bedauert Koch. Das ist schade, denn es sind kleine Schätze, welche die 52 Mitglieder des Fördervereins gesammelt, gekauft oder geschenkt bekommen haben.

Prachtvoll sind die alten Puppenstuben anzusehen, mit denen einst die Töchter gutbürgerlicher Familien den Alltag nachgespielt haben. Detailreich sind kleine Wohnlandschaften nachgestellt. Da schmücken Messing-Löwenköpfe das samtrote Sofa, ein Klavier steht im Salon, in einer Ecke ist ein bis ins Kleinste nachgebautes, funktionsfähiges, hölzernes Spinnrad drapiert.

Beeindruckend ist auch die Sammlung von Puppenküchen und -herden: zarte Porzellantöpfchen für teilweise fast vergessene Zutaten wie "Sago", Schublädchen für Mehl, Tellerchen,... – die größeren Puppenherde sind alle funktionsfähig, so sie mit Holz geheizt werden. Besonders beeindruckt ist Koch von einem Märklin-Spielzeugherd.

Die Dampfmaschinen sind sein ganzer Stolz

Sein ganzer Stolz sind jedoch die Dampfmaschinen-Modelle, darunter skurrile Exponate wie der Nachbau einer Maschine, deren Kessel bei Platzbedarf senkrecht errichtet werden konnte, das Modell einer Schiffsdampfmaschine oder eines "Lokomobils". Dabei handelte es sich um eine Dampfmaschine auf Rädern, mit der man zum Beispiel aufs Feld fahren und eine mechanische Dreschmaschine per Riehmenantrieb in Schwung bringen konnte.

Dass die Dampfmaschinen einen Schwerpunkt des Heimatmuseums bilden, ist kein Zufall: 1834 kaufte ein Ebinger Trikotfabrikant, der "Löwen-Maute", aus England, dem Mutterland der Dampfmaschine, solch ein Gerät. Es war die erste Dampfmaschine im Königgreich Württemberg, wie Ernst Koch weiß.

Es gibt viel zu entdecken in der Spielzeugausstellung. An einer Wand sind historische Weihnachts- und Neujahrspostkarten arrangiert, ein Schäfer- und ein Bauernhof sind zu sehen, Blechautos, ein mechanisches Äffchen, ein alter Laubsägekoffer für Kinder und ein "View Master" reihen sich aneinander.

Die Schau eignet sich ganz prima für einen Besuch mit der ganzen Familie, denn nicht nur Kinder kommen hier ins Staunen, auch mancher Erwachsene wird sich denken: "Ach Gott, so was hatte ich ja auch einmal."Die Spielzeugausstellung im Ebinger Heimatmuseum im Spitalhof ist bis 2. Februar sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Sonderöffnungszeiten und -führungen können mit Ernst Koch, Telefon 07431/5 28 60, vereinbart werden.