Sie bezauberten das Publikum in der Ebinger Festhalle: Gudrun Kohlruss und Reto Raphael Rosin. Foto: Bender Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrskonzert: Das Operettenensemble Stuttgart begeistert sein Albstädter Publikum

An der Seine haben zahlreiche Albstädter den Neujahrstag verbracht – zumindest in musikalischer Hinsicht: Das traditionelle Neujahrskonzert in der Ebinger Festhalle stand unter dem Motto "Pariser Leben" und wie gewohnt im Zeichen der leichten Muse und der Operette.

Albstadt-Ebingen. Wieder einmal war es ein traumhafter Abend, den das Publikum erlebte, und ein hervorragender Einstieg ins Neue Jahr. Das Operettenensemble Stuttgart bot einerseits hochkarätige, andererseits unbeschwerte Unterhaltung, wie geschaffen dafür, die Alltagssorgen zu vergessen. Mit einem Goethe-Zitat und einem Ausblick auf die 2017 anstehenden kulturellen Ereignisse hatte Oberbürgermeister Klaus Konzelmann die vielen Besucher willkommen geheißen; danach übernahm Moderator Winfried Roesner die Regie, machte galant und überdies zweisprachig, nämlich auf Deutsch und Französisch, die Honneurs und forderte seine Gäste augenzwinkernd auf, Albstadt für die Dauer von einigen Stunden einmal zu vergessen.

Denn schließlich lockte Paris – mal wurde wie in "Tout Paris" von Èmile Waldteufel die ganze Stadt besungen, dann weilte man mit dem "Grafen von Luxemburg" von Franz Lehár in der Stadt der Liebe und sah mit den Augen Kurt Rehfelds den "Paris soir", Paris bei Nacht. Jacques Offenbach beschwor das "Pariser Leben", man stieg mit Orpheus hinab in eine sehr urbane Unterwelt" und erlebte, wie der trojanische Königssohn Paris die schöne Helena ver- und entführte. Das Operettenensemble gestaltete all diese großen Kompositionen überaus lebendig, und Sopranistin Gudrun Kohlruss und Tenor Reto Raphael Rosin bescherten den Zuhörern einen veritablen Ohren- und Augenschmaus. Kohlruss legte in der Rolle von Helena, der "schönsten Frau der Welt", Beweis von einem respektablen Stimmumfang ab, und Rosin beeindruckte nicht nur mit seiner Sangeskunst, sondern auch mit beträchtlichem schauspielerischem Talent – beispielsweise in der Ballade vom Zwerg Kleinzack aus der Offenbach-Oper "Hoffmanns Erzählungen", die mit "Bravo"-Rufen quittiert wurde.

Mit Begeisterung nahm das Publikum auch "Heut noch werd ich Ehefrau" aus dem "Graf von Luxemburg" und das ebenfalls von Lehár stammende "Vilja-Lied" aus der "Lustigen Witwe" auf – Gudrun Kohlruss, die nach der Pause das rote Abendkleid gegen ein hellblaues eingetauscht hatte, machte dabei auch optisch "bella figura". Im Duett überzeugten die beiden Künstler ebenfalls und legten sogar hin und wieder einen kleinen Walzer auf die Bühnenbretter, welche die Instrumentalisten freigelassen hatten.

Den Schlusspunkt setzen "Rosen aus Tirol"

Mit dem berühmten "Lippen schweigen" – ebenfalls aus Lehárs "Lustiger Witwe" – sollte das großartige Neujahrskonzert eigentlich enden. Doch so einfach kam das Stuttgarter Operettenensemble nicht von der Bühne herunter: Tosender Applaus erwirkte Zugabe um Zugabe – unter anderem ließen Musiker und Sänger mit dem "König aller Weine" aus Johann Strauß’ "Fledermaus" musikalische Champagnerkorken knallen. Doch am Ende musste man Paris doch Adieu sagen – denn den Schlusspunkt setzten "Rosen in Tirol".