In diesem Haus in der Ebinger Baschianstraße hat der Tatverdächtige gewohnt. Das Wohnhaus wurde am Montag durchsucht. Foto: Eyrich

Polizei gibt Öffentlichkeitsfahndung nach Jörg Gerhard K. heraus. Durchsuchung von Ebinger Wohnhaus.

Albstadt-Ebingen - Knapp drei Kilometer: So weit wohnten der mutmaßliche Täter und seine Opfer in Ebingen auseinander. Nach der brutalen Tötung eines Ehepaares am vorvergangenen Wochenende fahndet die Polizei jetzt mit Hochdruck nach Jörg Gerhard K.

K. ist nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft von gestern "dringend tatverdächtig", den 81 Jahre alten Thomas Treitel und dessen 77 Jahre alte Ehefrau Marianne getötet zu haben. Das Ehepaar war am vergangenen Montag tot in seinem Haus an der Beethovenstraße in Ebingen aufgefunden worden. Die Polizei geht von einem Kapitalverbrechen aus.

Die Sicherheitskräfte haben am Montag eine umfangreiche Fahndung nach Jörg Keller eingeleitet. Kellers Wohnung in der Baschianstraße in Ebingen, nahe der Bundesstraße 463, wurde von der Spurensicherung umfassend untersucht.

K. ist laut Fahndungsaufruf 46 Jahre alt, etwas größer als 1,80 Meter und von kräftiger Statur. Die Polizei veröffentlichte gestern mehrere Fotos. Eines der Bilder zeigt K. an einem Geldautomaten in der Zentrale der Volksbank Ebingen; es stammt aus der vergangenen Woche. Der Verdächtige ist darauf mit einer ausgeprägten Stirnglatze mit Haarkranz und seitlich kurzen, braunen Haaren zu sehen. Charakteristisch sind zudem sein ausgeprägtes Doppelkinn und ein über die Mundwinkel gezogener Oberlippenbart. Er trug zuletzt einen ungepflegten Dreitagebart. Er könnte eine Laptop-Tasche mitführen. Zuletzt war er mit einer blauen Jeans und einem dunklen Mantel oder einer dunkle Jacke bekleidet.

Die Veröffentlichung erfolgte laut Auskunft von Staatsanwältin Nicole Luther nach einem entsprechenden richterlichen Beschluss – dass solche Fahndungsfotos publik gemacht werden, spricht dafür, dass sich die Ermittler sehr sicher sind, dem Täter auf der Spur zu sein. Nicht sicher sind sich die Ermittler laut Luther derweil weiterhin, ob K. als alleiniger Täter handelte oder ob er einen Komplizen hatte. Wie es aussieht, hatte sich der Verdächtige mehrere Tage im Wohnhaus des Paares aufgehalten. Am Morgen des Montag, 24. März, gegen 6 Uhr, hatten Nachbarn noch beobachtet, wie der Wagen des Paares mit hoher Geschwindigkeit und ohne Licht aus der Einfahrt auf die Straße fuhr – laut Polizei war der Täter damit unterwegs gewesen, um an Bankautomaten Geld abzuheben, wie schon an den beiden Tagen zuvor. Wann der Verdächtige an welchem der drei Automaten in Laufen, Lautlingen und in der Ebinger Friedrich-List-Straße war, darüber schweigt die Staatsanwaltschaft.

Noch steht nicht mit eindeutiger Sicherheit fest, wann das Ehepaar Treitel gestorben ist. Ein Arzt hatte ihren Tod am Montag festgestellt, nachdem sie gefunden worden waren. Möglicherweise, so Luther, seien sie bereits am Samstag oder Sonntag gestorben. Die Obduktion habe diesbezüglich noch kein eindeutiges Ergebnis ergeben.

Auf die Spur des Verdächtigen kamen die Ermittler, nachdem sie am Freitag diverse Aufnahmen aus Bankfilialen im Raum Albstadt veröffentlicht hatten: Zu sehen ist darauf ein Mann, der an Automaten Geld abhebt – mutmaßlich mit der Karte des getöteten Ehepaares. Zudem hatten die Beamten der Sonderkommission "Kreuzbühl" seit Montag vergangene Woche umfangreich ermittelt.

Die Polizei weist eindringlich darauf hin, dass der tatverdächtige Jörg K. als gefährlich einzustufen ist. Insbesondere warnt die Polizei davor, mit dem Mann in Kontakt zu treten: Zeugen, die Hinweise zu dessen derzeitigen Aufenthaltsort geben können, sollten vielmehr sofort die Polizei verständigen. Jörg K. ist nach Informationen unserer Zeitung bereits der Polizei bekannt, unter anderem wegen Betrügereien und Körperverletzung.

Die Polizei hat für Hinweise zu dieser Straftat ein Hinweistelefon unter der Nummer 0800/503503533 eingerichtet, das rund um die Uhr besetzt ist. Hinweise zum Verbleib des Tatverdächtigen nimmt jede Polizeidienststelle – im Eilfall auch unter der Notrufnummer 110 – entgegen. Ebenso bittet die Polizei weiterhin um Hinweise auf auffällige Begebenheiten, die sich über das Wochenende vom 21. bis 24. März im Bereich rund um die Beethovenstraße Ebingen, dem Wohnort der Getöteten, zugetragen haben.