Profunder Kenner schwäbischer Eigenheiten: »Dodokay« überzeugte mit seinem Auftritt das Publikum. Fotos: Retter Foto: Merch

Comedian füllt mit seinem Auftritt die Zollern-Alb-Halle mühelos. Tiefer Einblick in schwäbische Volksseele.

Albstadt-Truchtelfingen - Dominik "Dodokay" Kuhn ist nahezu jedem Schwaben ein Begriff – wer hat seine schwäbischen Synchronisationen von Barrack Obama, dem Dalai Lama, der Kanzlerin und Darth Vader nicht auf den großen Videoportalen im Internet gesehen?

Mit seinem Bühnenprogramm brachte er am Samstagabend die Zuschauer in der Zollern-Alb-Halle ein ums andere Mal zum Lachen. Trotz Migräne erschien Kuhn pünktlich auf der Bühne. Ihm vorausgeschickt wurden einige Videosequenzen, deren Synchronisation eigens für den Auftritt in Albstadt konzipiert worden waren: Vom leckeren Leberkäsweckle im Obernheimer Stausee erfuhr das Publikum darin, und während der Begrüßung hörte es auch von den Vorurteilen der Reutlinger gegenüber Autofahrern mit Balinger Nummernschild.

Es werde heute Abend sicherlich nicht lustig, versprach Kuhn seinen Gästen, und stellte einen vierstündigen Vortrag über die schwäbische Synchronisation von Videomaterial in Aussicht. Als er mit einer Ben-Hur-Livesynchronisation begann, wollten ihm die Zuschauer fast glauben. Aber dann entschied sich "Dodokay" doch lieber dazu, anhand seiner eigene Biografie durchs Programm zu führen. Früher, so bekannte er, habe er sein Schwäbisch verleugnet – Rundfunkhochdeutsch, damit rechnete er sich bessere Chancen bei den Frauen und auf der Welt im Allgemeinen aus. Er, der eine sehr schüchterne Natur gewesen sei, und in seinem Kinderzimmer mit Vorliebe Miniböller – die mit dem politisch unkorrekten Namen – in die Hände von Playmobilmännchen geschoben habe, um sie in die Luft zu jagte.

Bald schon stellte sich heraus, dass er nicht schizophren ist, und so konnte er zufrieden in James-Bond- und Star-Wars-Filmen schwelgen. In seiner selbst gemachten Darth-Vader-Maske aus Polyestermatten wagte er sich dann sogar vor die Tür, und fiel prompt der Nachbarin Frau Metzger in die Hände. Diese sei, bekannte der Entertainer, über Jahre hinweg eine seiner wichtigsten Ideengeberinnen gewesen. Sie, und die Leute, denen er – vorzugsweise beim Einkaufen oder bei Grillabenden – zuhöre.

Der profunde Kenner schwäbischer Eigenheiten verkündete, der Spiegel der Seele eines jeden Volkes sei der Dialekt. Wie funktioniert also der Schwabe an sich? Er kommentiert. Und zwar einfach alles, was er sieht. Dafür braucht er auch keinen Zuhörer, und es gibt auch nicht immer einen Subtext. Hinter einem "So, sitzet mer uffem Bänkle!" steckt aber eigentlich ein "So, haumer nix zom schaffa!", da ist sich Kuhn zu Recht sicher. Der Schwabe, sagt er, gibt sich aufrichtig Mühe, freundlich zu sein, aber es gelingt ihm nicht besonders. Er kann darüber hinaus nichts Schlimmes aussprechen und ist auch kein Quell überschießender Freude. Dafür sehr gründlich, zur Not auch mit dem Wäscheetikett unbekannter Mitbürger.

In der Pause durften die Gäste in einer Schubkarre Vorschläge für die anstehende Livesnychronisation im etwas schwächeren zweiten Teil beisteuern. Das Rennen machte das "Breschtlengsgselsbrot" von Andrea aus Onstmettingen. Kuhn verabschiedete sich mit einer Zugabe, in die er das zufriedene Publikum aktiv involvierte, und signierte im Anschluss des gelungenen Abends Bücher, T-Shirts und andere Merchandiseartikel im Foyer.