Humorvolle Reden und bierernst gemeintes Lob beim "Grill & Chill" zum Weltcup-Auftakt

Von Karina Eyrich

Albstadt-Tailfingen. Die Chinesen waren nicht da, dafür aber jede Menge Menschen in Gelb. Harry Bodmer kommt nicht aus Hossingen, war aber trotzdem Ehrengast. Und Klaus Konzelmann kam, obwohl er morgen schon wieder etwas zu feiern hat. Der Mountainbike-Weltcup hat begonnen.

Wie übersetzt man bloß "Grill & Chill", das so englisch klingt und es doch nur zur Hälfte ist? Elmar Maute bediente sich des "Barbecues", um den internationalen Gästen des dritten UCI-Mountainbike-Weltcups in Albstadt, dessen sportliches Programm heute beginnt, zu erklären, auf welcher Art von Fest sie gelandet sind: einem Grillfest zum Runterkommen – englisch: to chill –, ehe es vom Bullentäle hinauf auf den Berg geht.

Manche Rede verliert in der Übersetzung – die des Ersten Bürgermeisters Anton Reger allerdings nicht. Zur Begrüßung der Gäste und zum Vorstellen der Stadt habe Reger drei Reden geschrieben – und er habe sie alle übersetzen müssen, klagte Maute gespielt. "Dieses ist die dritte Version." Und doch musste er improvisieren, sei Reger doch immer für eine Überraschung gut und das Gedächtnis seines Dolmetschers deshalb gefordert.

Doch egal ob deutsch oder englisch – die Worte des Dankes kamen an. Sie richtete Reger vor allem an das Team der "Skyder Sportpromotion" und die vielen freiwilligen Helfer – allesamt in Gelb – sowie an die Radsportgemeinschaft Zollernalb, deren Vorsitzender Rainer Schairer auf Deutsch dankte. Sein Englischlehrer habe ihm wohl nicht genug beigebracht, scherzte er – mit Blick auf Elmar Maute.

Harry Bodmer, den Anton Reger aufgrund eines vermehrten Auftretens dieses Namens im nahen Hossingen verortete, wenngleich er aus Herrenzimmern bei Rottweil stammt, dankte als Vizepräsident des Bundes Deutscher Radfahrer auch der Stadt für die gute Zusammenarbeit und gratulierte Klaus Konzelmann zu seiner Wahl zum Oberbürgermeister – in der Hoffnung, "dass wir weiterhin so gut zusammenarbeiten". Außerdem hofft Bodmer, dass Albstadt den Zuschlag für die Mountainbike-Weltmeisterschaft 2020 bekommt – bei der Kandidatur für die WM 2016, deren Austragungsort kurzfristig vakant geworden war und die deshalb erst 2014 vergeben wurde, hatte Albstadt den Kürzeren gezogen.

Die Rede Simon Burneys vom Weltverband "Union Cycliste Internationale" (UCI) jedenfalls lässt keinen anderen Schluss zu als jenen, dass Albstadts Chancen beim nächsten Mal besser stehen. Die Expertise der Skyder Sportpromotion und die Unterstützung in Albstadt durch viele freiwillige Helfer lobte der Brite, bei der UCI Mountainbike-Koordinator für die Ausdauer-Disziplinen, jedenfalls über den grünen Klee.

Stephan Salscheider: "Danke an die Albstädter, dass Sie das hier mittragen"

Mit so viel Lob überhäuft, hielt Skyder-Chef Stephan Salscheider seine Rede kurz und dankte allen voran den Albstädtern dafür, "dass Sie dieses Ereignis mittragen" – so sei es leicht, eine so aufwendige Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Anton Reger hob außerdem den Einsatz des Roten Kreuzes, der Bergwacht, der Feuerwehr und der Polizei hervor, ehe er "Bike-Zone"-Geschenke an die Organisatoren verteilte. Auch den Catering-Service "Schmackofatz" vergaß Reger nicht – und schaffte es damit letztlich doch noch, Übersetzer Elmar Maute ins Schwitzen zu bringen, der sich behelfen musste: "Die Schwaben wissen, was der Begriff bedeutet", kommentierte er auf Englisch.

Was "Schmackofatz" auf die Teller und in die Gläser brachte, ließen sich die Gäste anschließend schmecken. Mit Ausnahme des chinesischen Nationalteams, dessen Manager – so war zu hören – besorgt gewesen war, seine Landsleute könnten sich an deftigem Grillfleisch den Magen verderben. Mitgefeiert hat hingegen Klaus Konzelmann, obwohl ihm heute ein weiteres Fest ins Haus steht: Kurz vor seinem Amtsantritt am Montag begeht der gewählte Oberbürgermeister seinen 53. Geburtstag.