Der Preisträger mit Urkunden, symbolischem Scheck und zwei Laudatoren: Links steht Staatsekretärin Theresa Schopper, rechts der SEZ-Geschäftsführer Philipp Keil. Foto: SEZ Foto: Schwarzwälder-Bote

Auszeichnung: Rolf Armbruster nimmt in Stuttgart den mit 3000 Euro dotierten "Eine-Welt-Preis" entgegen

Rolf Armbruster, über viele Jahre Kopf und Motor der Albstädter Bisoro-Initiative, ist gestern in der Sparkassenakademie Stuttgart mit dem "Eine-Welt-Preis" der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) ausgezeichnet worden.

Albstadt/Stuttgart. Der Preis, den der mittlerweile 81 Jahre alte Armbruster vor über 250 Gästen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft aus den Händen des SEZ-Geschäftsführers Philipp Keil entgegennahm, ist mit 3000 Euro dotiert und würdigt nicht ein konkretes Projekt, sondern Armbrusters gesamtes Engagement für die burundische Gemeinde Bisoro, sprich: sein karitatives Lebenswerk.

Keil würdigte in seiner Laudatio Armbrusters Rolle als unermüdlicher Spendensammler, als Organisator von interkontinentalen Hilfstransporten, als Initiator von Bildungs- und Entwicklungsprojekten in Bisoro und als Kontaktmann zu den Aktivisten der in Burundi aktiven, von Einheimischen getragenen Initiative AACOBI. In Zusammenarbeit mit dieser habe er im Lauf von zwei Jahrzehnten die Gründung von sieben Grundschulen, einer Volkshochschule und einer Berufsschule für 60 angehende Elektro- und Wasserinstallateure, den Bau einer funktionstüchtigen Trinkwasserversorgung für 4500 Menschen und die Alphabetisierung von rund 4500 Frauen mit auf den Weg gebracht – wenn Bisoro, eine Kommune mit 40 000 auf 15 Ortschaften verteilten Einwohnern, heute den Ruf einer Schul- und Bildungsstadt habe und ganz Burundi als Vorbild diene, dann sei das nicht zuletzt dem Mann verdanken, der in Bisoro als "Rolf" wohlbekannt sei – mit dem Nachnamen "Armbruster" könne dort kaum jemand etwas anfangen.

Nicht völlig unerwähnt blieb dabei, dass die Entwicklungsarbeit in Bisoro durch die prekäre politische Situation in Burundi immer wieder gefährdet war und ist – viele von Armbrusters burundischen Mitstreitern leben mittlerweile im Nachbarland Ruanda im Exil; seinen wichtigsten AACOBI-Kontaktmann Térence Ndikumasabo versucht Armbruster derzeit nach Deutschland zu holen. In allen Projekten, so Keil, welche die SEZ auszeichne, gehe es "um Frieden – und um ein zukunftsfähiges gutes und gerechtes Leben für alle". Eine Aussage, welche Theresa Schopper, SEZ-Stiftungsratsvorsitzende und Staatssekretärin im Stuttgarter Staatsministerium, unterstrich: "Wir haben nur gemeinsam eine Zukunft! Ihre Erfolge sind eine unwiderstehliche Waffe gegen Gleichgültigkeit, Spaltung und Populismus!"

Der Eine-Welt-Preis Baden-Württemberg wird seit 2001 von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) vergeben. Sie würdigt damit Initiativen und Personen, die "in herausragender Weise gegen Armut in Entwicklungsländern und für eine gerechtere und nachhaltigere Welt kämpfen".