Die Ortsumfahrung Lautlingen wird nicht durch einen Tunnel führen: Die Techniker im Regierungspräsidium sagen "Nein". Das hat auch das Verkehrsministerium Baden-Württemberg auf Anfrage bestätigt. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehr: Prüfung im Regierungspräsidium ergibt: Variante technisch nicht umsetzbar

Aus technischen Gründen kommt eine Tunnellösung für die Ortsumfahrung Lautlingen nicht in Frage. Diese Nachricht hat die Stadt Albstadt nach intensiver Prüfung vom Verkehrsministerium bekommen.

Albstadt-Lautlingen. Eine klare Aussage haben Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, Baubürgermeister Udo Hollauer, die Lautlinger Ortsvorsteherin Juliane Gärtner und die Vertreter der Bürgerinitiative "Für Lautlingen – gemeinsam für die beste Lösung" (BI) von einem Gespräch mit Ministerialdirigent Gert Klaiber vom Landesverkehrsministerium mitgebracht: Das Regierungspräsidium Tübingen (RP) habe die von der BI vorgeschlagene Tunnellösung für die Ortsumfahrung Lautlingen geprüft und festgestellt, dass sie aus technischen Gründen nicht umsetzbar sei, so Hollauer. Und zwar ungeachtet der Kosten, die für einen Tunnel bei rund 100 Millionen, für die seit den 1990er Jahren geplante offene Südtrasse hingegen nur bei 43,7 Millionen Euro liegen würden.

Das Gefälle des Tunnels würde mit 4,5 bis fünf Prozent die maximal erlaubten drei Prozent zwar nur knapp überschreiten, doch an den drei Prozent ist laut Hollauer nicht zu rütteln: wegen der Gefahr von Lastwagenunfällen, die in einem Tunnel verheerende Folgen hätten. "Auch die Kurven wären zu eng", zitiert Hollauer die Diagnose der Fachleute im RP, das es sich einen fünfstelligen Betrag habe kosten lassen, die vom Ingenieur Alfred Müller geplante Tunnelvariante zu prüfen. "Die Radien in der Kurvenführung sind gesetzlich vorgeschrieben", so Hollauer. Müllers Plan erfüllt diese Vorgabe nicht.

Ebenfalls untersucht habe das Regierungspräsidium die "Rutschhänge", vor denen Vertreter der BI immer wieder gewarnt hatten. Ihretwegen müsse eine Bohrpfahlwand gebaut werden, ähnlich wie in Laufen. Eine bis zwei Millionen Euro kämen deshalb auf die Kosten für die Südtrasse noch obendrauf.

Nachdem er die Fakten auf den Tisch gelegt hatte, habe Ministerialdirigent Gert Klaiber betont: "Schnelligkeit ist Trumpf", berichtet Hollauer. Keine Planung im Regierungsbezirk Tübingen sei so weit wie jene in Lautlingen. Geld sei ebenfalls vorhanden. Daher habe Klaiber eindringlich an alle Beteiligten appelliert, sich zusammenzuschließen, damit es im Zeitplan vorangehe.

In zehn Jahren könnte die Trasse befahrbar sein

Wie sieht dieser aus? Zwei Jahre wird das Planfeststellungsverfahren ab 2018 dauern. 2020 könne der Baubeschluss fallen, 2021 könnten die Arbeiten ausgeschrieben werden. Mit einem Baubeginn rechne Klaiber 2022 oder 2023. Die Bauzeit liege bei vier Jahren. "Feintuning", also kleine Abstimmungen hie und da, seien bis dahin noch möglich – und daran sollten alle mithelfen.

Wie wird sich die BI verhalten? Klaus Konzelmann berichtet von einem Gespräch am Runden Tisch mit Vertretern der BI und der Anwohner der Ortsdurchfahrt, bei dem Günther Kirschbaum von der BI betont habe, dass diese die Südtrasse unterstützen werde, sollte die Tunnelvariante nicht möglich sein oder das Bauvorhaben um mehr als 15 Jahre verzögern.

Nun trifft beides zu, denn laut Gert Klaiber hätte das ganze Verfahren im Fall einer Tunnellösung wieder von Punkt Null beginnen müssen, wie Hollauer berichtet. Beim Gespräch mit Klaiber seien die BI-Vertreter dabei gewesen und er habe sie an Kirschbaums Aussage erinnert, berichtet Hollauer. Davon hätten sie freilich nichts mehr wissen wollen.

Juliane Gärtner hofft dennoch, dass sich die Gräben wieder schließen: "Wir müssen jetzt einfach gemeinsam an einer Lösung arbeiten", und auch Hollauer betont: "Wir haben eine historische Chance: Das Geld steht zur Verfügung und wir sind so weit wie noch nie."