Die Kinder von St. Elisabeth feiern ein Baustellenfest – und auch die anderen Kindergärten bleiben "Baustelle". Archiv-Foto: Holl Foto: Schwarzwälder-Bote

Elternbeiträge: Steigende Kosten für Personal und Sanierungsstau in Kindergärten sind Grund für Steigerung

Von Karina Eyrich

Die Elternbeiträge für die Kindergärten sind in Albstadt die niedrigsten im Zollernalbkreis. Dennoch war eine Anpassung – nach oben – im Gemeinderat gestern umstritten.

Albstadt. Einen Richtsatz für die Elternbeiträge zu den Kindergartenkosten geben Vertreter des Gemeinde- und des Städtetags Baden-Württemberg sowie der Kirchenleitungen und kirchlichen Fachverbände alle zwei Jahre vor – ohne bindende Wirkung. Der Gemeinderat Albstadt hatte 2012 beschlossen, je zwei Stufen unter diesem Richtsatz zu bleiben, also zwei Jahre hinterher zu hinken. Doch nun "explodieren" die Kosten, wie Erster Bürgermeister Anton Reger in der gestrigen Sitzung betonte, was zum einen an steigenden Personal-Tarifen und zum anderen an einer stetigen Verbesserung des Angebots – einschließlich notwendiger Baumaßnahmen – liegt.

Laut Jo Triller, Leiter des Amtes für Familie, Bildung, Sport und Soziales, fragen Eltern verstärkt Plätze für unter Dreijährige nach, die einen höheren Betreuungsaufwand erfordern, und zudem gehe die Tendenz zu deutlich längeren Betreuungszeiten. Nicht zuletzt halte die Stadt an ihrem Ziel der wohnortnahen Betreuung fest. Fazit: Der Zuschussbedarf für die Kindergärten steigt – daran sollen sich auch Eltern beteiligen.

Die Stadtverwaltung hatte in ihren vier Punkte umfassenden Beschlussvorschlag zum Tagesordnungspunkt "Fortschreibung des Kindergartenentwicklungsplans" (wir werden noch berichten) deshalb eine mittelfristige Anpassung der Elternbeiträge an den Landesrichtsatz vorgeschlagen – "mittelfristig" bedeutet in diesem Fall: bis zum Kindergartenjahr 2019/2020. Ab diesem Datum sollen die Beiträge an den Richtsatz gekoppelt bleiben.

Im Klartext: Derzeit zahlen Eltern für die Regelbetreuung eines Kindes 91 Euro monatlich – für weitere betreute Kinder sind die Sätze entsprechend günstiger. Laut Beschlussvorschlag sollen es 2016/2017 nun 97 Euro sein, im Folgejahr 103 Euro und im Jahr darauf der dann geltende Landesrichtsatz von voraussichtlich 113 Euro. Wobei das Jugendamt des Landkreises die Gebühren für finanzschwache Familien übernimmt.

Die Betroffenen fielen also nicht "ins Leere", wie CDU-Fraktionschef Roland Tralmer betonte, der zudem auf die hohe Qualität des Albstädter Angebots hinwies. Beides nannte er als Gründe, warum sich seine Fraktion "nach langer Diskussion" entschlossen habe, der "erträglichen Staffelung" zuzustimmen.

Ganz anders die SPD: Lara Herter führte aus, dass die Kosten zur Beseitigung des Sanierungsstaus nicht auf die Eltern abgewälzt werden dürften. Mit der Höhe der Kita-Gebühren beginne soziale Gerechtigkeit, und zudem seien niedrige Gebühren ein Standortfaktor – die Stadt brauche junge Beschäftigte, und auch jene, denen Gebühren nicht erstattet würden, müssten oft ihre Ausgaben genau kalkulieren: "Frühkindliche Bildung ist zu wertvoll, um vom Geldbeutel abzuhängen."

Die Grünen plädieren für den Mittelweg

Die SPD beantragte, es beim bisherigen Modell zu belassen, während die Grünen beantragten, die Elternbeiträge pro Kita-Jahr um je vier Prozent zu erhöhen, jeweils gerundet, bis der Landesrichtsatz erreicht sei, wie Susanne Feil ausführte. Sollte dieser ab dem Kita-Jahr 2018/2019 mehr als die bisherige dreiprozentige Steigerung vorsehen, dann solle diese Regelung überprüft werden.

Siegfried Schott, stellvertretender Fraktionschef der Freien Wähler, wies darauf hin, dass für viele die Qualität der Angebote entscheidender sei als die Höhe der Gebühren.

So waren es am Ende 14 Stimmen für den Verwaltungsvorschlag, zwölf dagegen – bei drei Enthaltungen. Die Anträge von SPD und Grünen waren zuvor mehrheitlich abgelehnt worden.