Sitzung – mal anders: Axel Mayer, Udo Hollauer und Gerhard Penck auf der neuen Maschenbank (von links) Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Mitte Tailfingen: Vor dem Rathaus sitzen Passanten in Pausen nun auf Edelstahl

Die zweite von drei geplanten Maschen-Bänken in der Neuen Mitte Tailfingen steht. Wer einmal vor dem Rathaus statt drinnen eine "Sitzung" abhalten will, hat ab sofort dazu Gelegenheit.

Albstadt-Tailfingen. Mit der textilen Tradition der heutigen Stadt Albstadt identifizierten sich die Menschen im zweitgrößten Stadtteil, der ehemals selbstständigen Stadt Tailfingen, am meisten, meint Gerhard Penck, der Leiter des Stadtplanungsamtes. Deshalb wollte es die Stadt mit der bisher einen Maschen-Bank auf dem Bauernscheuer-Platz unweit der Technologiewerkstatt nicht bewenden lassen und hat nun eine zweite aufgestellt – diesmal mit drei Maschen. Damit auch richtig deutlich wird, dass es sich um Maschen handelt, wie Baubürgermeister Udo Hollauer betont. Denn die textile Tradition solle schließlich im öffentlichen Stadtbild zu sehen sein.

Zwei linke und eine rechte Masche – oder umgekehrt; das liegt im Auge des Betrachtes – hat der Designer Sven von Boetticher diesmal aus glasperlenbestrahltem Edelstahl gestrickt. Sein erstes Objekt hat nur eine Masche, dafür aber zwei längere "Wollfäden" links und rechts davon, die ebenfalls zum Hinsetzen genutzt werden können.

In diesem Fall lieber mal etwas weiter zurücklehnen

Wer sehr schlank ist und sich auf die dreimaschige Bank setzen will, sollte sich eher etwas weiter zurücklehnen, um nicht allzu tief in das Geflecht einzusinken. Andererseits bietet es Gelegenheit, sich wie auf einem Damensattel seitlich hinzulümmeln.

Anders als die erste Bank hat die Stadt selbst das Objekt komplett finanziert – für rund 22 000 Euro. "Beim Einbau wurde die Bank überspannt", erklärt Axel Mayer vom Stadtplanungsamt und zeigt die Grafik zur entsprechenden Berechnung. "Sie hatte einen leichten Bauch nach oben." Nun, das sie stehe und das Eigengewicht der Maschen in der Mitte das Ganze etwas nach unten ziehe, stehe sie gerade." Und bestens eingepasst in runde Löcher im Pflaster: Werner Schwanz von der Baufirma Stingel hat mal wieder Maßarbeit geleistet.

Die dritte Maschenbank soll laut Udo Hollauer vor dem Maschenmuseum stehen. Wie viele Maschen sie haben wird? Das weiß noch keiner so richtig – das müsse der Designer sich erst mal mit dem Gesamtbild in der Wasenstraße befassen. Der Standort freilich passt ideal. Schließlich gehen die Maschenbänke ursprünglich auf eine Idee von Susanne Goebel zurück, die die Albstädter Museen leitet und im Maschenmuseum die textile Tradition darstellt.