Wird in Ebingen an vielen Stellen fehlen: Ursula Maute ist nur 77 Jahre alt geworden. Foto: Schwarzwälder-Bote

Ursula Maute aus Ebingen ist nach schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren gestorben

Albstadt-Ebingen. Im Alter von 77 Jahren ist Ursula Maute, die langjährige Vorsitzende des Kirchengemeinderats der Martinskirche, nach schwerer Krankheit gestorben.

Geboren wurde sie am 22. Oktober 1937 als viertes Kind der Eheleute Paul und Margot Fischer, die in Winnenden ein Textil- und Bettengeschäft betrieben. Wenige Jahre später war Ursula Halbwaise: Der Vater war, an der Ostfront vermisst, nicht mehr aus dem Krieg heimgekehrt; die Mutter musste das Geschäft allein weiter führen. Dabei unterstützten sie – nacheinander – vier ihrer Kinder. Die vielseitig – auch künstlerisch – begabte Ursula betätigte sich als Schaufensterdekorateurin.

Nach Ebingen führte sie die Ausbildung: Sie ging im Textilhaus Wilhelm Maute in die Lehre. Nach dem glänzenden Abschluss kehrte sie zwar noch für einige Jahre in ihre Heimatstadt zurück und arbeitete im jetzt mütterlichen Geschäft, doch 1959 heiratete sie den Textilkaufmann Wilhelm Maute jr.. Aus der Ehe gingen drei Töchter und ein Sohn hervor; wann immer ein Kind aus dem Gröbsten heraus war, kehrte Ursula Maute wieder ins Geschäft zurück und war dort die erste und beste Mitarbeiterin ihres Mannes, Gesprächspartnerin, Entscheidungshelferin, Ideengeberin in einem. Für mittelständische Firmen wie das Textilhaus Maute war dieses Beschäftigungsmodell nicht untypisch; viele hätten anders nicht existieren können.

Um Themenfüllewar sieniemals verlegen

Ihren Kindern war Ursula Maute eine liebevolle und einfallsreiche Mutter; darüber hinaus engagierte sie sich in der evangelischen Kirchengemeinde, leitete jahrzehntelang den Frauenkreis der Martinskirche – wobei sie nie um Themeneinfälle verlegen war –, unterstützte in der "Marktlücke" Arbeitslose und saß drei Wahlperioden lang im Kirchengemeinderat der Martinskirche, zuletzt als dessen Vorsitzende. Sie setzte sich für die Finanzierung der Rensch-Orgel ein, für die Städtefreund- und -partnerschaften mit Apolda und Chambéry und für die Einführung von "Krabbelgottesdiensten", gestaltete Kirchgartenfeste mit und initiierte im Schulterschluss die Buß- und Bettags-Kunstausstellungen in der Kirche. Sie schlug die Brücke zur Selbsthilfegruppe Körperbehinderter, machte sich für die Beteiligung von Laien an der Liturgie stark und gestaltete das Jubiläum der Martinskirche – das Gotteshaus feierte 2006 seinen 100. Geburtstag – tatkräftig mit. Auch die Ökumene war ihr ein wichtiges Anliegen.

Im Kammerorchesterhat sie seit Beginn die Violine gestrichen

Ebenso die Musik: In der Familie Maute wurde viel musiziert und gesungen, im Kammerorchester Ebingen, zu dessen Gründungsmitgliedern sie zählte, spielte Ursula Maute über 50 Jahre lang Geige und hielt dem Instrument bis zuletzt die Treue. Gerade die Orchestergemeinschaft hat ihr viel bedeutet – über das Musizieren hinaus.

Ursula Maute war in Ebingen keine Einheimische "strictu sensu", aber dank ihrer freundlichen und hilfsbereiten Art besaß sie viele Freundinnen und Freunde – bei ihrer letzten Kirchengemeinderatswahl erhielt sie unter allen Kandidaten die höchste Stimmenzahl. Sie wird heute um 14 Uhr auf dem Ebinger Friedhof beigesetzt.