Füllten den Konzertsaal im Stauffenberg-Schloss zum Bersten: Izabela Melkonyan und Simon Zhu Fotos: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Simon Zhu und Izabela Melkonyan begeistern beim Sommerkonzert

Es war ein Sommerkonzert wie aus dem Bilderbuch: mit einem anspruchsvollen, aber nicht überladenen Programm, mit einem stimmigen Ambiente und lauem Sommerabendwetter.

Albstadt-Lautlingen. Simon Zhu spielt Paganini, wie Klassikfans ihn mögen: mit energischen Bogenstrichen, vital und ein wenig verwegen. Beim Sommerkonzert des Fördervereins "Spitzenklänge" im Stauffenberg-Schloss hat der ehemalige Schüler der Musik- und Kunstschule Albstadt als Solist jedoch nicht nur den italienischen "Teufelsgeiger" interpretiert, sondern auch Johann Sebastian Bach und, im Duett mit Pianistin Izabela Melkonyan, die Komponisten Mozart, Bruch, Beethoven, Sarasate und Waxman.

Grund genug zum Strahlen hatten Renate Musat, Initiatorin und zweite Vorsitzende von "Spitzenklänge", und Günther Domian, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit: Der Zustrom an Besuchern riss selbst kurz vor Konzertbeginn nicht ab. So zum Bersten gefüllt war der Saal des Stauffenbergschlosses selten. Alle im Haus noch auffindbaren Stühle kamen zum Einsatz, Klavierschemel inbegriffen. Stehplätze gab es nur noch draußen im Foyer.

Doch auch für die stehenden Gäste lohnte sich der Konzertbesuch allemal, denn der Abend wartete mit zuweilen magisch-schönen Klängen auf. Präzise und einfühlsam las sich Simon Zhu im Auftaktstück, der Partita d-Moll von Johann Sebastian Bach, in die Tonsprache des Barockkomponisten ein.

Der Jungviolinist lässt die Saiten heißlaufen

Der in Berlin studierende Jungviolinist ließ das Liniengeflecht des Formenkanons der Partitur leuchtend klar hervortreten und im darauf folgenden Stück, der Caprice Nr. 13 aus den 24 Capricen für Solovioline von Niccolò Paganini, die Geigensaiten heißlaufen.

Seine aus Stuttgart angereiste Klavierpartnerin Izabela Melkonyan stieg mit Mozarts Violinkonzert in G-Dur ins Programm ein. Unbekümmert und sicher schöpfte die zierliche Pianistin aus dem Fundus ihrer Spieltechnik, so dass sie sich ganz dem Farbenspiel und den pianistischen Lichteffekten widmen konnte.

In Max Bruchs Violinkonzert in g-Moll, einem echten Vorzeigewerk der Romantik voller Melancholie und Melodienseligkeit, bei dem sie quasi den Part des Orchesters übernahm, zeigte sich ihre Tiefgründigkeit. Der Sog, mit dem dieses Stück begann, trog nicht. Auch wer jede Note kannte, blieb auf jeden Ton gespannt – bis sich der letzte in der Luft verlor.

Eine ähnliche Hochspannung hielten die beiden Musiker in Pablo de Sarasates "Spanischem Tanz" und im Kehraus, der Violin-Fantasie nach Themen aus Georges Bizets Dauerbrenner Carmen vom Hollywood-Filmmusikkomponisten Franz Waxman. Es sprühte Funken im musikalischen Dialog. Wie im Galopp rauschten Klänge und Töne vorbei. Ihre Energie aber blieb, wie Staub aufgewirbelt, zurück.