Das Dreieck aus Ludwig-, Johannes-Feyrer- und Adlerstraße von oben – die Stadt würde den gestrichelten Bereich in der Johannes-Feyrer- und Adlerstraße gerne 2017 umbauen und alle drei Straßen einspurig machen. Der Gemeinderat hat es nicht so eilig. Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehr: Gemeinderat vertagt Beschluss über Umbau der Tailfinger Johannes-Feyrer-Straße

Wäre es nach der Stadtverwaltung gegangen, hätte der Albstädter Gemeinderat am Donnerstag die Weichen für die Einführung der neuen Verkehrsführung in der Tailfinger Adler-, Ludwig- und Johannes-Feyrer-Straße gestellt. Doch die Räte wollten nicht – sie vertagten.

Albstadt-Tailfingen. So sieht der Plan aus: Die Stadt würde gerne im Zuge der 2017 anstehenden Sanierung des nördlichen Marktbereichs auch die Ecke von Johannes-Feyrer- und Adlerstraße umbauen und anschließend im gesamten von den drei Straßen gebildeten Dreieck den einspurigen Einrichtungsverkehr einführen. Die Fahrtrichtung soll bestehen bleiben, die zweite Spur jedoch abgeschafft und die Autofahrer in der Adlerstraße zum zweimaligen Beachten der Vorfahrt verdonnert werden – erst an der Einmündung der Johannes-Feyrer-Straße und dann noch an der der Pfeffinger Straße.

Die neue Verkehrsführung erfordert den Umbau der drei Straßen; 2017 würde die Stadtverwaltung gerne den Kreuzungsbereich von Johannes-Feyrer-und Adlerstraße in der Nähe der Metzgerei Klaiber zugunsten der Gehsteige verkleinern und in der einspurig gewordenen Johannes-Feyrer-Straße sechs neue Parkplätze vor dem Haus für betreutes Wohnen einrichten. Der Umbau der Mündung der Adler- in die Ludwigstraße und der Bau eines auch zum Markt hin geöffneten Minikreisels an der Ecke von Ludwig- und Feyrer-Straße sollen 2019 folgen; bis dahin würde man sich auf den noch nicht ausgebauten Straßenabschnitten mit einem Provisorium, sprich: mit gelben Streifen behelfen.

Das ist das Konzept, das der Gemeinderat am Donnerstag absegnen sollte. Doch der war der Tag der Frondeure – ob es sich um die mittelfristige Finanzplanung handelte oder das Parkdeck Langwatte, mit Ausnahme der Freien Wähler waren die Albstädter Gemeinderäte aufsässig. Friedrich Pommerencke, CDU-Stadtrat, Ur-Tailfinger und vormaliger GHV-Vorsitzender, machte auch diesmal kein Hehl daraus, dass er den Verzicht auf die Zweispurigkeit als Sabotage einer funktionierenden Verkehrslösung und einen verhängnisvollen Fehler ansieht – die Staus zur Stoßzeit seien vorprogrammiert. Baubürgermeister Udo Hollauer widersprach: Als funktionstüchtig könne die bisherige Verkehrsführung nur ansehen, wer dem reibungslosen Verkehrsfluss absolute Priorität einräume – doch dieser Verkehrsfluss, die Unfälle belegten es, gehe zu Lasten der schwächsten Verkehrsteilnehmer, nämlich der alten Fußgänger aus dem Pflegeheim und der jungen, deren Schulweg durch die Adlerstraße führe.

CDU warnt vor Verkehrsinfarkt

Allerdings ist diese Diskussion bereits im April 2015 geführt worden – damals hatte eine Ratsmehrheit für die neue Verkehrsführung votiert. Der Vorstoß der CDU, für die Pommerencke sprach, zielte auch gar nicht auf eine Revision ab, sondern auf eine Verschiebung der Bauarbeiten: Wenn zeitgleich zum Abbruch des AC-Parks auch noch die Johannes-Feyrer-Straße umgebaut werde, dann seien beide Hauptverkehrsadern von Tailfingen blockiert und der Infarkt programmiert. Außerdem möchten die Christdemokraten abwarten, wie sich Verkehrsaufkommen und -beziehungen nach der Eröffnung des neuen Edeka-Markts entwickeln, um bei der Planung eventuell auf neue Entwicklungen reagieren zu können und kostspielige Nachbesserungen zu vermeiden.

Anders als Baubürgermeister Udo Hollauer, der keinen direkten Kausalzusammenhang zwischen Edeka-Markt und Straßendreieck sieht, fand eine Mehrheit der Gemeinderäte, dass die Sache zumindest gut überlegt werden müsse. Sie folgte dem Antrag von SPD-Fraktionschef Elmar Maute, den Beschluss aufs kommende Jahr zu vertagen.