Roland Löffler und Denise Lehmann vor der Albstädter Commerzbank-Filiale in der Ebinger Sonnenstraße Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Andere mögen Filialen schließen – die Commerzbank tritt mit breiter Brust

Andere mögen Filialen schließen – die Commerzbank tritt mit breiter Brust auf. Sie setzt prononciert auf Wachstum – und hält an ihren Filialen in Albstadt und Balingen fest.

Neun Jahre ist es her, dass die Commerzbank mit der Dresdner Bank fusionierte – und zeitgleich in den Strudel der Weltwirtschaftskrise geriet. Vor fünf Jahren nahm sie eine Neubestimmung ihres Kurses vor und gab erneut die Devise Wachstum aus – allerdings war ein anderes Wachstum gemeint als das durch Übernahmen: Binnen fünf Jahren, bis Ende 2016 wollte man deutschlandweit eine halbe Million neue Privatkunden hinzugewinnen. Fünf Jahre sind um; wenn die Commerzbank jetzt ihren Kundenzuwachs zählt, kommt sie nicht auf eine halbe, sondern auf eine ganze Million. Der Zollernalbkreis hat am Zugewinn tätigen Anteil gehabt: Allein im vergangenen Jahr ist die Kundenzahl um 300 gestiegen; die Albstädter Filiale zählt derzeit 8200, die Balinger 4200 Kunden. Der Trend soll anhalten; bis 2020 strebt man eine Verdopplung an.

Was sind das für Kunden? Ganz normale, betonen Denise Lehmann, die Leiterin der Filiale Albstadt, und Roland Löffler, der Reutlinger Niederlassungsleiter: Die Commerzbank bietet das gesamte Dienstleistungsspektrum an, vom Girokonto – "die Gebührenfreiheit", sagt Löffler, "war Dreh- und Angelpunkt unserer Kundengewinnungsstrategie" – bis zum Firmenkredit. Allerdings wird, wer mit dem Ansinnen, ein Sparkonto zu eröffnen, in die Filiale in der Ebinger Sonnenstraße kommt, mit Bestimmtheit darauf hingewiesen, dass das weder ihm noch der Bank viel bringt – das gute alte Sparbuch hat ausgedient. "Der Zins von heute heißt Dividende", sagt Roland Löffler.

Er geht davon aus, dass die Zinsen auch in den nächsten beiden Jahren nicht nennenswert steigen werden und dass, wer auch nur einen Inflationsausgleich für sein Erspartes anstrebt, sich nolens volens mit anderen Anlageformen anfreunden muss. Mit Wertpapieren und Aktienfonds zum Beispiel – was eine Grundsatzentscheidung mit sich bringt: "Wir können auf unserer offenen Plattform rund 250 Anlagepartner vermitteln und finden dort sowohl für Sicherheitsbewusste als auch Risikofreudige das geeignete Angebot", sagt Löffler selbstbewusst. "Aber wie hoch das Risiko ist, dass man sich zumuten möchte, muss jeder selbst wissen. Das können wir niemandem abnehmen."

Größter Beliebtheit erfreut sich nach wie vor die schwäbische Anlageform par excellence: die Immobilie – parallel zur Kundenzahl der Commerzbank im Zollernalbkreis ist in den vergangenen Jahren auch die der Baufinanzierungen gestiegen. Übrigens ein Geschäft, das selbst versierte Smartphone-User lieber nicht online, sondern vor Ort, im Gespräch unter vier Augen abschließen. Die Beratung in Sachen Häuslebau, aber auch zur Altersvorsorge ist längst die wichtigste und auch durchaus lukrative Aufgabe des Bankers, und zwar nicht nur des Commerzbankers – nicht zuletzt aus diesem Grund ist für Löffler und Lehmann ausgemacht, dass es auch in Zukunft Commerzbank-Filialen in Albstadt und Balingen geben wird.

"70 Prozent unserer neuen Kunden verdanken wird den Filialen", sagt Löffler. "Da ist es keine Frage, dass wir auch künftig präsent bleiben."