Die Hochspannungsleitung bleibt – nur die Masten werden schmaler. Foto: Eyrich

Nach "Jahrhundertentscheidung" für 110-kV-Leitung: Hollauer erklärt Pläne der EnBW. Ratlosigkeit unter den Bürgern.

Albstadt-Laufen - Wie geht es nun weiter nach der "Jahrhundertentscheidung" über die Zukunft der Hochspannungsleitung in Laufen? Und wie ist die Stimmung dort? Der Schwarzwälder Bote hat nachgefragt.

Schon in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag war es angekündigt worden für den Fall, dass keine Entscheidung zustande kommen sollte: Der Energieversorger EnBW wird nun seine über Jahre aufgeschobene Plangenehmigung für die Erneuerung der 110 Kilovolt-Leitung beantragen, erklärt Baubürgermeister Udo Hollauer auf Anfrage, "und das Regierungspräsidium Tübingen hat signalisiert, dass der Plan genehmigt wird."

Somit wird also nun eine 110-kV-Leitung durch den Ort erneuert, allerdings an zwei bis drei Meter höheren Masten, wie Hollauer sagt. Wo hangseitig bisher zwei Seile gespannt seien, werde nur noch eines angebracht. Auch die Traversenausleger, also quasi die Arme der Masten, werden verkürzt, und zwar von 6,30 auf 4,30 Meter. Damit verringere sich auch die Breite des Schutzstreifens entlang der Trasse und das Magnetfeld werde schmäler. Zudem werde es in Zukunft – dauerhaft – nur noch einen statt zwei Stromkreise geben.

Hauptamtsleiter Josef Klaiber nimmt noch einmal Stellung zur Frage, ob die Entscheidung des Gemeinderats dem Eingliederungsvertrag zwischen Laufen und der Stadt Albstadt widerspricht. Dort heißt es in Paragraph 15: "Die Stadt wird auf Laufener Markung keine neuen Einrichtungen oder Vorhaben zulassen, die belästigende oder für das Entwicklungsziel (Wohngebiete, Naherholung) nachteilige Auswirkungen verursachen." Klaiber erklärt, dass es sich bei der 110-kV-Leitung nicht um eine neue Einrichtung handle, sondern um eine bereits bestehende aus dem Jahr 1944. Zudem habe die Stadtverwaltung mit ihrem Beschlussvorschlag, eine Erdverkabelung um den Ort herum zu legen, ja einen Vorschlag im Sinne der Laufener Bevölkerung gemacht.

Daher sieht Klaiber auch den Verweis des Ortschaftsrats auf einen Vermittlungsausschuss als nicht zutreffend an: "Bestehen über wichtige Fragen Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Ortschaftsrat und dem Gemeinderat, die sich auf anderem Weg nicht beheben lassen, so ist die Angelegenheit vor einer dem Gemeinderat zukommenden Entscheidung einem Vermittlungsausschuss zur erneuten Beratung zu überweisen", heißt es im Eingliederungsvertrag, Paragraph acht. Der Ortschaftsrat hatte für den Fall einer Entscheidung des Gemeinderats gegen eine Erdverkabelung um Laufen herum – die so genannte Variante A – beantragt, dass ein Vermittlungsausschuss einberufen wird.

Da die EnBW laut Udo Hollauer allerdings schon angekündigt hatte, nicht länger zu warten, wäre einem Vermittlungsausschuss kaum Zeit geblieben, etwas zu tun.

Die Stimmung in Laufen ist indes alles andere als gut. "Heute Nacht haben einige nicht geschlafen – ich auch nicht", sagt Willi Beilharz, Ortschaftsrat und Traufgang-Stromer. "Das hat uns schon aufgewühlt, und im Moment herrscht Ratlosigkeit."