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Den eigentlichen Grund, warum er sich so sehr für den Euro

Den eigentlichen Grund, warum er sich so sehr für den Euro stark gemacht hat, hat Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl in einem Interview vor Jahren verraten: Wenn die Menschen in Europa, die über Jahrhunderte immer wieder grausame Kriege gegeneinander geführt haben, erst einmal dasselbe Geld im Portemonnaie hätten, dann kämen sie nicht mehr auf die Idee, sich zu bekämpfen. Der Euro trage dazu bei, dass alle – wirtschaftlich und damit auch in vielerlei anderer Hinsicht – an einem Strang ziehen werden.

Nun wird die Volksbank Albstadt keine eigene Währung einführen, welche die Menschen in Ebingen und Tailfingen sowie den anderen Stadtteilen, in denen die neue Genossenschaftsbank Filialen hat, enger miteinander verbindet. Aber die Tatsache, dass "Volksbank Albstadt" über den Eingängen und auf den Briefköpfen, in Zeitungsanzeigen und auf Werbe-Bannern stehen wird, wird trotzdem ihre Wirkung nicht verfehlen. Denn jedes Mal, wenn jemand, der bisher "Volksbank Tailfingen" oder "Volksbank Ebingen" geschrieben stehen sah, nun "Volksbank Albstadt" sieht, wird es ihm – und sei es nur für den Bruchteil einer Sekunde – gewahr werden: Albstadt ist eine Stadt und nicht nur die Summe ihrer Stadtteile.

Wir alle wissen doch, wie das Unterbewusstsein arbeitet: "Repetitio est mater studiorum" haben die Lateiner das genannt. Frei übersetzt: Was man öfters wiederholt, das prägt sich deutlich stärker ein. Somit ist die Fusion der beiden Genossenschaftsbanken in den beiden größten Albstädter Stadtteilen der vielleicht wichtigste Schritt zum Zusammenwachsen der Stadt seit ihrer Gründung im Jahr 1975.

63 000 Kunden, so lässt uns die blutjunge Genossenschaftsbank wissen, wird sie haben. Dazu gehören zwar nicht nur Albstädter, sondern auch die Kunden in den anderen Geschäftsgebieten, die von Stetten am kalten Markt bis Schömberg reichen. Allerdings bringen die Fusion und der neue Name auch dort einen Mehrwert für Albstadt: Von außen, also in anderen Gemeinden, wird man Albstadt künftig ebenfalls stärker als Gesamtstadt wahrnehmen.

Stellt sich die Frage: Wie verhält sich die Onstmettinger Bank? Die Vorstandsmitglieder Dieter Boss und Armin Schmid haben beim jüngsten Bilanzgespräch noch hervorgehoben, dass sie derzeit keinen Grund sehen, mit der Volksbank Albstadt zu fusionieren. Die Onstmettinger Bank sei eine kleine feine Bank, die gut wirtschafte, und der Bedarf, sich einem größeren Partner anzuschließen, folglich nicht vorhanden. Wer allerdings hat bestimmt, dass der Anlass für Fusionen immer wirtschaftliche Gründe sein müssen?

Schön wäre es schon, wenn auch die Volksbank im drittgrößten Albstädter Stadtteil mit ins Boot kletterte, früher oder später. Und ein starkes Zeichen, dass Albstadt weiter zusammenwächst, wäre es allemal. Soweit der Wink mit dem Scheunentor.

Die Fusion der Albstädter Stadtteile ist fast 40 Jahre nach der Stadtgründung noch lange nicht abgeschlossen, so viel steht fest, und daran wird auch die Existenz der Volksbank Albstadt nichts ändern. Doch der vielleicht wichtigste Schritt in der Stadtgeschichte ist damit vollzogen: Wirtschaftliche Zusammengehörigkeit spielt hierzulande schon seit jeher eine große Rolle. Den Geldbeutel tragen viele nicht nur im Wortsinn nah am Herzen.

Die Fusion der Volksbanken Ebingen und Tailfingen zur Volksbank Albstadt ist für jene, die den Weg dorthin frei gemacht haben, von Anfang an auch eine Herzensangelegenheit gewesen, das war deutlich zu spüren: die beste Voraussetzung für Erfolg. Glück auf!