Der Plan zeigt, wie die Jahrmarktstände künftig in der Marktstra0e verteilt sein werden. Plan: Lamparter Foto: Schwarzwälder-Bote

Märkte: Fast einstimmig entscheiden die Stadträte für mehrere Neuregelungen

Der Jahrmarkt in Ebingen wandert von der Unteren Vorstadt in der Marktstraße – nomen est omen. Die Entscheidung des Gemeinderats könnte ein Vorbote des Vorstoßes sein, auch den Wochenmarkt dorthin zu verlegen.

Albstadt. Zwar hat der Gemeinderat am Donnerstagabend mit der Änderung der "Marktsatzung über die Durchführung von Jahr- und Wochenmärkten" mehrere Entscheidungen getroffen (siehe Info) – nur eine davon lieferte jedoch Anlass zur Diskussion: Der Jahrmarkt in Ebingen wird von der Unteren Vorstadt in die Marktstraße verlegt. Denn seit dem Umzug aus dem Spitalhof 2007 in die weniger frequentierte Straße haben zwei Marktbeschicker das Handtuch geworfen, weitere vier wollen ebenfalls aufhören, wenn sie keinen besser besuchten Standort bekommen.

16 von derzeit 21 Beschickern haben deshalb für den Standort Marktstraße votiert und dürfen laut Gemeinderatsbeschluss künftig dort ihre Stände aufbauen. An den vier jährlichen Markttagen entfällt somit die Möglichkeit des Lieferverkehrs in der Marktstraße – allerdings ist laut Sitzungsvorlage die Belieferung von Geschäften in den meisten Fällen auch über die Rückseite des Hauses möglich. Konflikte mit anderen Veranstaltungen und Außengastronomie in der Marktstraße sind nach Angaben der Stadt nicht zu erwarten – vielmehr würden Geschäfte und Gastronomen von den Marktkunden profitieren.

Nur zwei von 26 Einzelhändlern in der Marktstraße haben sich gegen die Verlegung ausgesprochen – einer mit der Begründung, sie könnte Vorbote einer Verlegung des Wochenmarktes vom Spitalhof in die Marktstraße sein, wie die Stadt sie bereits vor Jahren geplant hatte. Auch jetzt reklamiert der Handels- und Gewerbeverein Albstadt-Ebingen, durch erschwerte Zugänglichkeit und weniger sichtbare Schaufenster könnte der Umsatz an Markttagen einbrechen. Unbegründet, findet Siegfried Schott (Freie Wähler). Aus seiner Berufserfahrung, die ihn zu zahlreichen Modegeschäften in allen wichtigen Städten Baden-Württembergs geführt habe, wisse er, dass Markttage eher besonders gute Tage für die Einzelhändler seien, wenn der Markt in der Haupteinkaufsstraße – in Ebingen gehört die Marktstraße dazu – liege. Der Jahrmarkt könne somit ein "Testlauf" sein, meint Schott. Auch Friedrich Pommerencke (CDU), Ehrenvorsitzender des Gewerbe-, Handels- und Verkehrsvereins Tailfingen, empfahl den Einzelhändlern, ihre Haltung zu überdenken.

Lambert Maute stimmte als Einziger gegen die Neuregelung. Seine Begründung: Die Untere Vorstadt verliere eine Attraktion und über die Bedenken der Einzelhändler sollte die Stadt "nicht einfach hinweggehen". Oberbürgermeister Klaus Konzelmann appelliert an alle Stadträte, die – fast einstimmige – Entscheidung gegenüber dem Handel zu vertreten.

(key). Was sich bei Märkten in Albstadt ändert:

 Der in Lautlingen seit 2015 bestehende Wochenmarkt wird in die Satzung aufgenommen und fällt an Feiertagen aus.

 Die Standzeit der Jahrmärkte wird von zwölf auf neun Stunden, von 9 bis 18 Uhr, reduziert.

 Die Standzeit des Wochenmarktes Tailfingen wird entsprechend dem Kundenverhalten auf 9 bis 16 Uhr um eine Stunde verkürzt, der Markt nach der Innenstadtsanierung auf der Nordseite der Straße "Am Markt" nur noch einseitig belegt.

 Beim Onstmettinger Jahrmarkt bleibt die Kreuzung Wilhelmstraße/Untere Kirchstraße künftig frei.

 Halten Beschicker die Marktzeiten nicht ein, winkt zuerst ein Bußgeld – der Ausschluss bleibt letztes Mittel.