Seit 60 Jahren ist Alfred Moss aktives Mitglied des Schwäbischen Albvereins Lautlingen . Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Dem Lautlinger Albverein kommen die Helfer abhanden / Patenschaft für Flüchtlinge wird diskutiert

Von Martin Kistner

Albstadt-Lautlingen. 60 Mitglieder zählt der Schwäbische Albverein Lautlingen noch; es waren schon mehr – die Organisation des Lautlinger Gesindemarkts droht unter diesen Umständen zum kaum noch zu bewältigenden Kraftakt zu werden: Wenn, wie in diesem Jahr geschehen, noch der eine oder andere eingeteilte Helfer kurzfristig absage, drohe der Kollaps, warnte die Vorsitzende Helga Reinauer bei der Mitgliederversammlung im Albvereinsheim. Sie hatte vorgeschlagen, für die Vorbereitung Schüler mit ins Boot zu holen und ihnen die Anstrengung mit einem kleinen Obolus zu vergüten, aber für diesen Vorschlag hatte sich im Vorstand keine Mehrheit gefunden.

Ortsvorsteherin Juliane Gärtner rät den Lautlingern Albvereinlern, den Rückenwind der derzeitigen "Mode-Erscheinung" Wanderlust zu nutzen; Philipp Hünermund regte an, sich um Asylbewerber zu bemühen – möglicherweise komme eine Patenschaft in Betracht. Der Vorschlag wurde von den einen mit Zustimmung, von anderen mit Skepsis aufgenommen; Schriftführer Peter Koller wandte ein, dass die Satzung einen solchen Schritt womöglich nicht hergebe.

Koller lobte in seiner Rückschau den Gesindemarkt, der mit jedem Jahr schöner werde, aber in diesem Jahre nicht ganz so gut wie gewohnt besucht gewesen sei – es habe wohl an der Hitze gelegen. Bei der Organisation wurde der Albverein von den Kleintierzüchtern unterstützt; diese sollen dafür am Erlös beteiligt werden. Koller erwähnte ferner den Ausflug nach Haigerloch, die Pilz- und die von Wander- und Wegewart geführte Pfingstwanderung, die Ferienspiele, bei denen die Kinder unter Anleitung Vogelscheuchen bauten, das Backen in Burgfelden und die Bewirtung des Oldtimertreffens.

Bedeutsamstes Ereignis des vergangenen Vereinsjahres war fraglos der Abschluss der Renovierung des Gesindehauses – sie hat dem Albverein ein schmuckes Vereinsheim mit neuer Theke, neuen Lampen und Vorhängen beschert. Die Sanierung von Gebäude und Außenbereich fiel in die Zuständigkeit der Stadt; die Kosten sind mit 270 000 Euro um einiges höher ausgefallen als ursprünglich veranschlagt. Dafür ist das Gebäude jetzt aber auch vom Keller bis zum Dach saniert. Ortsvorsteherin Gärtner erklärte, die Übergabe des Gesindehauses sei bewusst im kleinen Rahmen erfolgt.

Auch für das kommende Jahr sind Wanderungen geplant, des weiteren eine dreitägige Ausfahrt – allerdings, so Reinauer, steht diese unter einem Vorbehalt: Derzeit sei die Teilnehmerzahl noch nicht ausreichend.

Der Lautlinger Albverein wird eine Stieleiche stiften, die in der Nähe der Kolpingshütte bei den Ruhebänken gepflanzt werden soll. Die Homepage pflegt künftig Thomas Gärtner. Der Vorschlag, den Mitgliedbeitrag um einen beziehungsweise zwei Euro zu erhöhen, wurde aufgrund des unverhältnismäßigen Verwaltungsaufwands einstimmig abgelehnt.

Für 60-jährige Mitgliedschaft hat der Schwäbische Albverein Lautlingen Alfred Moos geehrt. Bei der Hauptversammlung der Ortsgruppe überreichte ihm die Vorsitzende Helga Reinauer Ehrennadel und Geschenkkorb und gab einen Überblick über die vielen verschiedenen Ämter, die Moos im Lauf der Jahrzehnte versehen hat: Er war Wegewart, Kassierer und sowohl in der Volkstanz- als auch in der Theatergruppe aktiv. Anschließend ergriff der Jubilar selbst das Wort und merkte an, die Zeiten hätten sich geändert – früher seien selten mehr als 100 Euro in der Vereinskasse gewesen, und die Ruhebänke habe man selbst gebaut und nicht in Auftrag gegeben.