Baubürgermeister Udo Hollauer präsentiert den Mitgliedern des Technischen und Umweltausschusses den neuen Info-Container am Tailfinger Markt. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Tailfinger Wochenmarkt: Ausweichlösung für Sanierung "Am Markt" läuft auf Komprimierung hinaus

Die Großbaustelle in der Tailfinger Stadtmitte zieht im kommenden Jahr auf den Markt um – was bedeutet das eigentlich für Tailfingens ganzen Stolz, den Wochenmarkt? Wohin könnte er ausweichen? Mit dieser Frage befassen sich derzeit Baudezernat und Liegenschaftsamt.

Albstadt-Tailfingen. Die wichtigste Frage dürfte nach einem Gesprächstermin mit gut und gern 50 Marktbeschickern, GHV-Vertretern und Anwohnern, der am vergangenen Freitag stattfand, bereits beantwortet sein: Der Wochenmarkt bleibt auch während der Bauarbeiten dort, wo er immer war und nach Auffassung aller Beteiligten auch hingehört: "Am Markt". Denn schließlich, so Annette Stiehle vom Stadtbauamt, sei das seine "originäre Nutzung" – und dies wolle man auf alle Fälle respektieren.

Aber wie? Die Antwort ergibt sich aus der Dimension des Platzes und der Aufgabe: In einem Bauabschnitt lässt sich der Markt in Tailfingen überhaupt nicht sanieren; dafür ist er einfach zu groß. Also zwei Bauabschnitte – und dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die annähernd 30 Marktstände – Saisonbeschicker nicht eingerechnet – entsprechend gedrängt auf jeweils der Seite des Platzes aufzustellen, die gerade nicht in Arbeit ist. Im kommenden Jahr wird das die untere, die Südhälfte sein. Ursprünglich sollte sie erst 2018 an die Reihe kommen, aber aufgrund von Verzögerungen in Sachen AC-Park und Edeka wird ihre Sanierung vorgezogen – das hatte sich bereits im Frühjahr abgezeichnet.

Liegenschafts- und Stadtbauamt prüfen derzeit zwei Optionen für die Standverteilung. Beide Varianten sehen Stände längs des Bächleins – beidseitig – und rings um die Pergola vor; auch auf der Sparkassenseite wäre noch Platz für eine Standzeile. In Variante eins setzt sich diese Reihe aber in den verkehrsberuhigten Teil der Ludwigstraße fort, und auch am unverdolten Bachlauf, auf Höhe des Cafés Lenau, aber auf der anderen Bachseite, würden Stände platziert. In Variante zwei biegt die Flucht der Marktstände dagegen nach Osten, also in die Kronenstraße, ab. Welche dieser beiden Varianten ausgewählt wird, ist noch zu klären; dabei dürfte unter anderem die Frage eine Rolle spielen, wo die Marktbeschicker parken können.

Einfacher erscheint die Aufgabe, den Wochenmarkt im nördlichen Teil des Platzes zu "komprimieren", und zwar schon deshalb, weil der ja bereits fertig sein wird, wenn es so weit ist. Auch hier gilt das Prinzip: enger zusammenrücken; wer dann noch keinen Standplatz hat, bekommt einen in der Adlerstraße.

Dieser Fall wird wohlgemerkt erst 2019 eintreten – 2018 legt die Sanierung des Markts eine Pause ein, und die Kronen- Wasen- und der Aufgang zur Hechinger Straße kommen an die Reihe.

Edeka will 2017 bauen und 2018 fertig sein

Der durch Probleme mit Mietern im AC-Park ausgebremste Edeka-Zug nimmt nämlich wieder Fahrt auf, der Kaufvertrag ist laut Christhard Deutscher von der Edeka-Unternehmenskommunikation unter Dach und Fach. Anfang 2017 soll das Baugesuch eingereicht werden, gebaut wird der neue Einkaufsmarkt 2017 und 2018, fertiggestellt in der zweiten Hälfte des Jahres 2018. Danach richtet sich auch der Zeitplan der Stadt.

Die Baukolonne wird also erst 2019 wieder auf den Markt zurückkehren und die Arbeiten dort abschließen. Ob 2018 wieder der ganze Platz von den Wochenmarktbeschickern "bespielt" wird oder nur eine Hälfte, muss noch geklärt werden.

Albstadt-Tailfingen (mak). Auf dem Markt in Tailfingen steht seit gestern ein Drahtkäfig von der Größe und Form eines Containers. Nein, eingesperrt wird darin niemand; vielmehr ist die Tür dieses Käfig rund um die Uhr geöffnet – wer will, kann sich darin auch um 4 Uhr nachts über die Planungen der Stadt Albstadt über die Neugestaltung der Tailfinger Stadtmitte informieren, vorausgesetzt, er verfügt über Licht. Denn die Illumination der Info-Tafeln in seinem Inneren ist mit der Straßenbeleuchtung verbunden und erlischt gleichzeitig mit dieser.

Also ein Info-Container. Seiner Bestimmung übergeben wurde er gestern Nachmittag in Gegenwart von OB, Erstem Bürgermeister, Baubürgermeister, Mitarbeitern des Baudezernats und vielen Stadträten. Die hochkarätige Besetzung des Termins war dem Umstand geschuldet, dass gleich danach der Technische Ausschuss tagte. Und zwar direkt nebenan, im Technischen Rathaus.

Zu der Idee, ihn aufzustellen, waren Baubürgermeister Udo Hollauer und seine Mitarbeiter vor Jahren durch einen ähnlichen, wenngleich nobler ausgestatteten Info-Container der Stadt Zürich inspiriert worden. Die Vollverglasung, die sich die reichen Schweizer leisteten, kam für Albstadt nicht in Betracht, ein geschlossener, nicht einsehbarer Raum auch nicht. Der Kompromiss: ein Käfig. Entworfen hat ihn der Architekt Bernd Vosseler; die Stellwände, die in Wort und Bild die Sanierungspläne der Stadt für den Tailfinger Ortskern dokumentieren, wurden keine 100 Meter entfernt in Anette Ganters Kreativbüro in der Lenau-straße entworfen.

Was an dem Info-Container besonders praktisch ist: Er hat oben eine Öse und unten Stummelbeine, lässt sich also problemlos mit einem Kran bewegen – immer dorthin, wo städtebaulicher Aufklärungsbedarf besteht: 2018 beispielsweise in die Kronen- und Wasenstraße. "Wie wär’s denn mit Onstmettingen?", fragte Ortsvorsteher Siegfried Schott knitz. An welches Großprojekt er dachte, behielt er für sich.