Die Idylle trügt: Aus diesem Hühnergehebe bedient sich ein Fuchs regelmäßig – den Hühnerhaltern reicht es jetzt. Foto: Eyrich

Seit Verlängerung der Schonzeit ist Räuber Dauergast auf Hof der Familie Ammann in Onstmettingen.

Albstadt-Onstmettingen - Hunderte von Hühnern haben sie im Lauf der Jahre verloren: Auf den Aussiedlerhof von Peter und Anna Ammann in Onstmettingen kommt der Fuchs regelmäßig. Der Jagdpächter jedoch ist machtlos – ein neues Gesetzt hilft dem rotpelzigen Hühnerdieb.

"Nützliche Tiere darf man töten, schädliche nicht!" Anna Ammann versteht die Welt nicht mehr. Schon wieder hat ein Fuchs vor kurzem mehrere Hühner aus dem großen Gehege hinter dem Bauernhof geholt, und außerdem treibt er sich sogar auf dem Hofgelände herum. Erst kürzlich hat ihre Schwester einen Fuchs mit verletzter Pfote im Stall gefunden.

"Vor einigen Jahren kam er jedes Mal, wenn wir beim Mittagessen saßen, und hat ein Huhn geholt – danach konnte man die Uhr stellen", sagt Anna Ammann. Ihr Mann, der auf dem Hof aufgewachsen ist, kennt das Problem von klein auf, "aber früher hat man das dem Jäger gesagt, und der hat das erledigt." Zwar hat das Paar auch diesmal wieder den Jagdpächter zur Hilfe geholt, doch ihm bindet ein noch junges Gesetz die Hände: Die Schonzeit für Füchse ist bis zum 1. August verlängert worden.

"Früher galt nur ›Mutterschutz‹", erklärt Ulrich Arzberger, Pressesprecher des Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Stuttgart. Weil die Forschung aber inzwischen wisse, dass Vatertiere für die Jungen genau so wichtig seien, und man Fähen und Rüden auf Distanz nicht unterscheiden könne, sei eine Schonzeit vom 1. März bis zum 1. August eingeführt worden – für alle Füchse. Ein Tier, das die Staupe, eine Viruserkrankung, habe, dürfe aber auch in dieser Zeit erlegt werden.

Arzberger weist aber auch darauf hin, dass es Sondergenehmigungen für Jäger gebe, wenn sich Füchse in befriedeten Bezirken herumtrieben. Dann dürfe die Ortspolizei oder die Untere Jagdbehörde im Landratsamt dem Jäger erlauben, den roten Räuber zu schießen.

Peter Ammann hat inzwischen den Zaun rund um das großzügig bemessene Hühnergehege erneuert und sogar ein Stück weit in die Erde eingegraben, damit das Raubtier nicht unten durch kommt. "Bislang ist der Fuchs wohl immer über den Baum ins Gehege gekommen", sagt Anna Ammann und deutet mit den Armen die Beschaffenheit des gegabelten Baumes an, auf den auch ein Vierbeiner leicht klettern konnte und den ihr Mann inzwischen gefällt hat."

Die beiden Bäume, die noch stehen, sind mittlerweile ins umzäunte Areal integriert, und das Ehepaar hofft, dass der Fuchs nun keinen Weg mehr hinein findet. "Hunderte Hühner haben wir im Lauf der Jahre verloren", berichtet Anna Ammann, die ihre Legehennen für den Eigenbedarf hält: "Die Eier sind einfach besser, und ich backe so gerne." Mit im Gehege lebt eine Gans – bis vor kurzem waren es noch zwei. "Nicht zum Schlachten", sagt Anna Ammann, "sondern weil sie durch ihr Geschnatter Alarm schlägt." Der Hund der Ammanns ist kürzlich gestorben und fällt als Alarmanlage aus.

Apropos Hund: "Wenn ein Hund in den Wald rennt und ein Tier reißt, wird man bestraft – der Fuchs aber wird geschont", wundert sich Peter Ammann. Dabei nähmen sie überhand: "Hasen zum Beispiel habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen."