Der "Drahtesel" war ihr Markenzeichen – jetzt radelt Verena Engels endgültig fort aus Albstadt. Foto: Nölke Foto: Schwarzwälder-Bote

Martinskirche: Pfarrerin Verena Engels verlässt Ebingen und wird Kurseelsorgerin in Bad Waldsee

Zehn Jahre ist es her, dass Verena Engels die zweite Pfarrstelle der Ebinger Martinskirchengemeinde übernahm – jetzt geht sie fort. Am Sonntag, 22. Januar, wird sie im Sonntagsgottesdienst offiziell verabschiedet.

Albstadt-Ebingen. Nach zehn Jahren kann ein Wechsel nicht schaden – für evangelische Pfarrer ist das fast schon eine Faustregel. Verena Engels war 13 Jahre lang Gemeindepfarrerin in Murrhardt gewesen, ehe sie nach Ebingen kam, und hatte ihre neuen Gemeindeglieder schon bei ihrer Ankunft wissen lassen, dass sie auch Albstadt irgendwann wieder verlassen würde. "Vielleicht in zehn Jahren."

Jetzt sind die zehn Jahre um und die Koffer gepackt; es rufen neue Aufgaben. Wo? In Bad Waldsee im überwiegend katholischen Oberschwaben – Verena Engels übernimmt eine Sonderpfarrstelle in den insgesamt acht Kurkliniken. Sie ist 55 – diese Stelle könnte womöglich ihre letzte vor dem Ruhestand werden.

Das Waldheim hat sie ins Herz geschlossen

Den Ebingern wird sie nicht zuletzt als nimmermüde Fahrradfahrerin in Erinnerung bleiben. Ob Trauerfeier, Marktbesuch oder der runde Geburtstag eines Gemeindeglieds, Verena Engels pflegte auf dem Drahtesel vorzufahren, und das in einer Stadt mit nicht unbedingt fahrradfreundlicher Topografie.

Auch in anderer Hinsicht hat sie einiges "bewegt": Als Pfarrerin war sie für das Koordinieren der Kinder- und Jugendarbeit zuständig, arbeitete mit dem Evangelischen Jugendwerk, den Jugendrefe-renten und natürlich dem Waldheimausschuss zusammen. Das Waldheim und sein Mitarbeiternetzwerk hat sie ins Herz geschlossen, die Sommerfreizeiten mit 170 bis 230 Kindern erlebte sie immer wieder als anregend und herausfordernd. Außerdem war sie für die Krabbelgottesdienste zuständig, die bis 2011 in der Martinskirche stattfanden, und danach für die Kindergottesdienste "KidsTime". Sie gab Religionsunterricht am Ebinger Gymnasium und wird ihre Schüler vermissen, wohl wissend, dass sie für diese eine mal langweilige, mal verrückte Lehrerin unter anderen war – sprich: eine ganz normale.

Was wird sie noch vermissen? Vieles: die Natur und die Landschaft, die bemerkenswerte Albstädter Kirchenmusik mit Marktmusik, Konzerten und dem rührigen Kantor, und natürlich das "Team" – ihr Respekt vor den Kollegen, den Mitarbeiterinnen von Hospizgruppe und Sozialstation sowie den vielen Ehrenamtlichen ist groß: "Sie tun mehr, als sie müssten." Ihren Wechsel sieht sie gleichwohl positiv. Sie möchte Platz machen für neue, vielleicht jüngere Kollegen, die besser mit der Welt der heutigen Jugend, mit "Social Media und Co." vertraut seien. "Trotzdem fröhlich sein", das ist ihr Leitspruch; jeder Lebenssituation, findet sie, kann man positive Seiten abgewinnen.

 Der Abschiedsgottesdienst für Verena Engels findet am Sonntag, 22. Januar, in der Ebinger Martinskirche statt und beginnt um 9.30 Uhr. Ihm folgt ein kleines Programm mit Grußworten, Beiträgen und einem gemeinsamen Mittagessen.