An diesem Programm haben die Kinder und ihre Mütter Spaß: Die Windelzwerge turnen und toben – aber alles mit pädagogischem Hintergrund und Lerneffekt. Fotos: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Albstadts Inventar: Die Windelzwerge des TSV Ebingen sind seit Jahren die jüngsten Aktivposten der Stadt

Von Beatrix Müller

Albstadt-Ebingen. Jahreszeitlich spezifisch verwandelt Martina Ringle Turngeräte für das Windelzwerge-Turnen des TSV Ebingen in der Oststadthalle. Dort hat Bewegung gleichzeitig einen Lerneffekt.

Genau die Wünsche der Eltern und Großeltern trifft das abwechslungsreiche Programm, das Übungsleiterin Martina Ringle für die "Windelzwerge" des TSV Ebingen zusammengestellt hat, denn die Jüngsten im Alter von einem bis drei, höchstens vier Jahren dürfen sich nach Herzenslust austoben, und zwar auch bei schlechtem Wetter. Gleichzeitig lernen sie spielerisch, sich an Regeln zu halten.

Einen Gewinn haben jedoch auch die begleitenden Erwachsenen, denn sie bekommen vielfältige Anregungen für Bewegungsspaß mit den Kindern, wie eine jung gebliebene Großmutter betont. Vielen Teilnehmern sind der Austausch mit anderen Eltern und das Gemeinschaftsgefühl wichtig.

Nach und nach füllt sich die Oststadt-Halle – freudige Wiedersehensstimmung macht sich breit. Bei der persönlichen Begrüßung durch Martina Ringle entwickelt sich meist schon das erste längere Gespräch – es gilt, Erlebnisse auszutauschen.

Mit ihrem achten Lebensjahr ist Martina Ringle in den TSV eingetreten und fand vor allem die Gymnastik mit Handgeräten verlockend. Schon im Alter von 14 Jahren leitete sie die kleinen Gymnastikmädels und fungierte auch als Helferin bei Wettkämpfen. 1993 absolvierte die Diplom-Ingenieurin für Bekleidungstechnik die Übungsleiterausbildung und den Trainer-C-Schein. Sie trainierte Kinder und Jugendliche in Gymnastik und Tanz für die Württembergischen Meisterschaften und drei Mal für die Deutschen Meisterschaften.

Seit dem Jahr 2000 steht ihr Name außerdem für die "Traumtänzer", die ihrem Namen wahrlich alle Ehre machen: Mit der Frauen-Tanzgruppe und originellen Choreografien hat Martina Ringle zahlreiche Preise für den TSV geholt.

Es geht es los, sobald alle 25 bis 30 Kinder und deren Eltern eingetroffen sind. Ein Begrüßungskreis wird gebildet und in Spielliedform werden die Namen der Kinder geklatscht. Dann geht es los mit dem rituellen Lockerungslied "Theo ist fit wie ein Turnschuh". Der Spaß dabei ist Kindern wie Erwachsenen ins Gesicht geschrieben. Danach werden die Turngeräte aufgestellt.

Aus der eigenen Not ist eine Tugend geworden

Seit nunmehr acht Jahren leitet Martina Ringle, selbst Mutter zweier Töchter, diese Gruppe und hat aus der Not eine Tugend gemacht. Als ihre Tochter Mika ein Jahr alt war, vermisste sie ein derartig "bewegtes Angebot" und nutzte so die Gunst der Stunde, machte Fortbildungen in der Landessportschule, um themenorientierte Bewegungsangebote machen zu können. Per Mund-zu-Mund-Propaganda kamen erst Bekannte – mittlerweile hat sich der Kreis erweitert. Jetzt im Frühling kommen die Ringe für den Insektenflug zum Einsatz, auf dem Trampolin lernen die "Vögel" das Fliegen, der Kriechtunnel dient den "Käfern", der Bock wird zum Maulwurfshügel, und die begehrte Rutsche zum Grashalm, auf dem die Raupen in Fahrt kommen. Mit viel Ausdauer, Spaß und Freude durchlaufen Eltern wie Kinder die Stationen – ein Schwätzchen inklusive.

Wichtig ist es Martina Ringle ein Grundlagentraining anzubieten, damit schon die Jüngsten die Geräte kennenlernen und die Angst davor abbauen. Das gelingt ihr sichtlich gut, denn ohne Scheu steuern die bewegungsfreudigen Wichtel die Stationen an und machen daran oftmals auch "ihr eigenes Ding", auch das dient der ganzheitlichen Förderung. Im Sommer wird die Halle zum Schwimmbad, im Herbst zur Apfelsaftproduktion und um Weihnachten herum verwandeln sich die Geräte in eine Weihnachtsbackstation. Dabei fällt manchem Windelzwerg sofort eine Veränderung auf, und sofort komme die Frage: "Warum kein Trampolin?", erzählt Ringle schmunzelnd.

Umgezogen ist die Sportstunde 2008 von der Hohenberghalle in die schöne, helle Oststadthalle, und immer wieder sind die Eltern froh, wenn die Ferien vorbei sind – denn ohne die Windelzwerge "fehlt halt doch etwas".

Am Ende der Stunde singen alle gemeinsam das Lied "Wer hat an der Uhr gedreht?" und der Turndrache Lotti verteilt Klebesterne. Interessierte können immer montags – außer in den Ferien – um 16.15 Uhr in der Oststadthalle vorbeikommen und mitmachen.

u  In der Serie "Albstadts Inventar" stellt der Schwarzwälder Bote im Jahr des 40. Stadtjubiläums Angebote vor, die regelmäßig stattfinden und aus Albstadt nicht mehr wegzudenken sind. Vorschläge nehmen wir entgegen unter E-Mail redaktionebingen@ schwarzwaelder-bote.