Fundstück aus der Vereinschronik: die Wanderfreunde im Winter 1928 vor der Schutzhütte auf dem Lemberg. Foto: Albverein Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Das Geburtstagsfest geht am 1. April in Margrethausen über die Bühne / Rückblick auf eine bewegte Geschichte

Vor 125 Jahren beschloss der junge Schwäbische Albverein, sein Vereinsgebiet in Gaue einzuteilen. Zwei Monate später, am 31. Januar 1982, wurde der Zollergau aus der Taufe gehoben. Am Samstag, 2. April, feiert er in Margrethausen sein 125-jähriges Bestehen.

Zollernalbkreis. Der Geburtsname war ein anderer, nicht bergig, sondern wässrig: "Eyach-Starzel-Steinlach-Gau" tauften die Pioniere bei der ersten Gauversammlung im Hechinger "Museum" ihren Zusammenschluss. Seine Grenzen verliefen auch noch ein wenig anders als heute: Heute entspricht seine Fläche ungefähr der des Zollernalbkreises; lediglich ein Teil des Großen sowie der Kleine Heuberg gehören zu den Nachbargauen. Bei der Gründung waren auch noch weite Teile der Oberämter Tübingen und Rottenburg dabei, dafür fehlte Ebingen, das erst 1900, ein halbes Jahr nach der Einweihung seines Schlossfelsenturms, vom Donau-SchmeieGau zum Zollergau wechselte.

Der neue Albvereinsgau entfaltete große Aktivitäten: Auf dem Dreifürstenstein und dem Zellerhorn entstanden Schutzhütten – die Einweihungsfeier wäre umein Haar wegen Choleragefahr abgesagt worden – , 1899 eine weitere auf dem Lochen, die noch heute existiert.

1913 wurden Tübingen, Rottenburg, Rosenfeld und Haigerloch dem Oberen Neckargau zugeschlagen; nur Haigerloch sollte 1974 zurückkehren. 1914 begann der Erste Weltkrieg, und damit war der bisherige Aufschwung schlagartig beendet.

Wichtigstes Ereignis der Zwischenkriegsjahre waren Bau und Einweihung von Raichbergturm und Nägelehaus im August 1928 mit vielen Festgästen und einem großen Feuerwerk. Nach der Machtergreifung der Nazis im Jahre 1933 erging es dem Albverein wie vielen anderen: Seine Jugendarbeit kam zum Erliegen, denn die neuen Machthaber duldeten keine Konkurrenz für Hitler-Jugend und BdM, und auch die Wander- und Ausflugsangebote litten unter der Vereinnahmung durch "Kraft durch Freude".

Dann war wieder Krieg; das Nägelehaus wurde beschlagnahmt und erst mit Kriegsgefangenen belegt, dann von der Luftwaffe übernommen – nach 1945 diente es als Ferienheim für französische Schüler. Erst 1949 wurde es wieder freigegeben. Im selben Jahr fand erstmals seit vielen Jahren wieder eine Gauwanderung mit dem Ziel Nägelehaus statt. Was folgte, waren die großen Jahre des Albvereins und des Zollergaus. Volkstanzgruppen wurden gegründet, die ersten Südtirolfahrtern unternommen, Jugendzeltlager veranstaltet und Gauwanderzüge an den Bodensee geschickt.

Auf der Schalksburg platzierte man mit Hilfe eines Hubschraubers der US-Army einen Aussichtsturm, das einstige Rathaus von Dürrwangen wurde in ein Wanderheim verwandelt, und die einstige Silberfuchsfarm am Raichberg mutierte zum Jugendzentrum, in dem seither viele tausend Kinder und Jugendliche Freizeiten verbracht haben. Im Jubiläumsjahr 1992 konnte der Zollergau fast 7400 Mitglieder in 40 Ortsgruppen vorweisen, im Jahr 2000 war mit 8000 Mitgliedern der Höchststand erreicht.

Seither ist die Zahl der Albvereinler wieder gesunken; momentan sind es im Gau rund 7000 – Tendenz fallend; dafür steigt der Altersschnitt. Doch davon wird man sich am 1. April das Jubiläumsfest in der Margrethausener Festhalle nicht verdrießen lassen. Es beginnt um 18.30 Uhr; Festredner sind Gauobmann Josef Ungar, Hauptvereinsvizepräsident Reinhard Wolf, Albstadts Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß und Helmut Disch, der historische Rückschau hält. Es stehen Ehrungen an; für den musikalischen Rahmen sorgt die Volkstanzmusik Frommern.