Seit 20 Jahren ist Antje-Katrin Kühnemann, die bekannteste TV-Ärztin der Republik, mit dem Albstädter Unternehmer Jörg Gühring verheiratet – und dadurch offiziell Albstädterin. Foto: Seegerpress Foto: Schwarzwälder-Bote

Antje-Katrin Kühnemann, Fernsehärztin und Wahl-Ebingerin, wird morgen 70 Jahre alt

Von Martin Kistner

Albstadt-Ebingen. Die wenigsten Albstädter dürften diese Mitbürgerin von der Straße her kennen, umso mehr dafür aus dem Fernsehen. Ihr erster Bildschirmauftritt, dem zahllose weitere folgten, liegt fast ein halbes Jahrhundert zurück; morgen wird Antje-Katrin Kühnemann 70 Jahre alt.

Sie fühlt sich an mehr als einem Ort zuhause – in München, wo sie ihre Kindheit verbrachte, in Rottach-Egern, wo sie nach wie vor als Ärztin praktiziert, in St. Moritz, wo sie und ihr Mann viele Freunde haben – aber die Wahlbenachrichtigung für die Kür des Oberbürgermeisters bekommt sie in Albstadt zugestellt. Dort ist ihr Hauptwohnsitz; dort ist die Wirkungsstätte des Unternehmers Jörg Gühring, mit dem sie seit über 20 Jahren verheiratet ist. Fragt man Antje-Katrin Kühnemann nach ihrem Zuhause, dann lautet die Antwort: "Da, wo mein Mann ist."

Geboren ist sie in Herzberg am Harz, in der Nähe von Göttingen, aufgewachsen und zur Schule gegangen in München. Nach dem Abitur fuhr sie in beruflicher Hinsicht zweigleisig: Sie studierte Medizin, promovierte 1971 und arbeitete danach an verschiedenen Kliniken und auch in sehr verschiedenen Fachgebieten – das Spektrum reichte von der Inneren Medizin über Radiologie bis zur plastischen Chirurgie. Seit 1979 ist sie ärztliche Leiterin eines Sanatoriums am Tegernsee.

Parallel zur ärztlichen Laufbahn machte Antje-Katrin Kühnemann Medienkarriere. 1965 wurde sie Deutschlands jüngste Fernsehansagerin, in den 1970er Jahren moderierte sie – unter anderem – Gymnastik in Bayern 3, das Telekolleg Biologie II und an der Seite von Hans-Joachim Kulenkampff das TV-Quiz "Wie hätten Sie’s denn gern?". Ihr Thema aber hieß schon damals Gesundheit: Sie moderierte das Gesundheitsmagazin "Die Sprechstunde. Ratschläge für die Gesundheit" und "Medizin im Ersten", den späteren ARD-Ratgeber Gesundheit, stellte medizinische Beiträge für den Hörfunk zusammen und publizierte medizinische Ratschläge und Kolumnen in diversen Printmedien. Nach und nach brachte sie zwei Berufskarrieren unter den Hut einer Berufung – eben den der Gesundheit.

Dass man hier von Berufung reden darf, konnten die Albstädter vor vier Jahren auf der "gesinA 2010" feststellen. Antje-Katrin Kühnemann, die in Albstadt vorrangig bei den Jubilarfeiern für langgediente Gühring-Mitarbeiter in Erscheinung tritt, hielt vor gedrängt stehendem Publikum im Obergeschoss der Ebinger Festhalle den Eröffnungsvortrag und vertrat darin offensiv die These, dass der Mensch auch im Hinblick auf seine Gesundheit kein hilfloses Opfer der Launen von Mutter Natur, sondern selbst seines Glückes Schmid sei.

Ein Clown ist besser als 30 Esel mit Medizin

Nachdrücklich verwies sie auf den therapeutischen Wert des Lachens: "Ein guter Clown, der in die Stadt kommt, bringt mehr als 30 Eselslasten Medikamente", zitierte sie den "englischen Hippokrates" Thomas Sydenham. Ein weiterer ihrer Leitsätze stammt vom katholischen Theologen Romano Guardini: "Nur wer ein Zuhause hat, kann Gäste empfangen." Will sagen: Nur wer sich selbst annimmt, findet ein Verhältnis zu Anderen.

Zurzeit empfangen Antje-Katrin Kühnemann und Jörg Gühring ihre Gäste in St. Moritz, wo Kühnemann sich von einer drei Wochen zurückliegenden Rückenoperation erholt. Sie ist nach langer Zeit wieder schmerzfrei und entsprechend guter Dinge.

Wie sie ihren Geburtstag zu feiern gedenkt? Gar nicht: "Das ist doch das unwichtigste Datum von allen." Heute Abend werden Kühnemann und Gühring sich in Gesellschaft begeben. "Am Sonntag ruhen wir uns dann aus."