Drei aus der Chefetage von Mettler-Toledo Albstadt: Geschäftsführer Christoph Dermond, Personalleiterin Melitta Stotz und Daniel Joha, der Bereichsleiter Marketingmanagement (von links). Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Mettler-Toledo: Mit seinen 160 Jahren ist der Standort Albstadt der traditionsreichste des Unternehmens

Im Jahre 1856 eröffnete der 25-jährige August Sauter in der Ebinger Kapellgasse eine Werkstatt zur Herstellung von Waagen. 160 Jahre danach nimmt Mettler-Toledo, die Nachfolgerin, den runden Geburtstag zum Anlass für eine Bestandsaufnahme.

Albstadt-Ebingen. Der Firmengründer wurde nicht alt 1873 starb er mit nur 42 Jahren. Die Witwe verkaufte das Unternehmen; die neuen Eigentümer führten es unter dem angestammten Namen weiter. 1888 entstand das große neue Firmengebäude in der Gartenstraße in Ebingen, 1926 wurde ein erstes Patent angemeldet, 1953 die erste preisrechnende Waage gebaut. Auch Personenwagen wurden eine Zeitlang hergestellt; mancher wird sich noch an das Exemplar erinnern, das im alten Ebinger Hallenbad stand und in das man ein Markstück einwerfen musste.

1971 wurde August Sauter von der Schweizer Firma Mettler übernommen; der Markenname blieb aber noch einige Zeit erhalten. 1978 verließ die erste vollelektronische preisrechnende Ladenwaage, 1989 die weltweit erste PC-gesteuerte Waage das Haus. Im selben Jahr fusionierte Mettler mit Toledo, dem größten amerikanischen Waagenhersteller. 1992 zog Mettler-Toledo Albstadt an den heutigen Standort unterm Malesfelsen.

Schon damals hatte Mettler Toledo sich die Idee der Just-in-Time-Fertigung zu eigen gemacht, also die auftragsbasierte Herstellung ohne Lagerhaltung. Diese Leitlinie gilt prinzipiell auch heute noch; Lean-Production und Kanban-Prozesssteuerung bestimmen die Arbeit. Albstadt – immerhin der Standort mit der längsten Tradition im Firmenverbund – kommt die wichtige Rolle eines Kompetenzzentrums zu. Gewiss, nach wie vor werden unter dem Malesfelsen Geräte zum Wiegen, Messen und Etikettieren gefertigt, aber die Entwicklung von Hard- und Software ist nicht weniger bedeutsam, desgleichen das Produktmanagement. Ein Faustpfand des Standorts ist die Qualifikation der Mitarbeiter: Geschäftsführer Christoph Dermond verweist auf die Hochschule, die hochqualifizierten Nachwuchs liefert, und das "wertvolle Umfeld" von Zulieferern und Komponentenherstellern, das es gestattet, sich in der Produktion auf die Montage zu konzentrieren.

Natürlich bildet Mettler-Toledo auch selber aus: 15 junge Leute, berichtet Personalleiterin Melitta Stotz, würden derzeit zum Fachinformatiker oder Elektroniker für Geräte und Systeme ausgebildet, nicht zu vergessen die Kombistudenten. Rund 220 Mitarbeiter beschäftigt Mettler-Toledo in Albstadt; der durchschnittliche Betriebsangehörige ist seit 19 Jahren im Betrieb und 45 Jahre alt. Doch, es sei problemlos möglich, den Fachkräftebedarf in der Region zu decken, versichert Stotz – vielleicht mit Ausnahme der Ingenieure, vor allem im Software-Bereich. Auch Nachwuchsleute dürften schon bald eigenständig ins Ausland, die Qualifikation vom Sprachenerwerb bis zur interkulturellen Kompetenz werde groß geschrieben. Gratifikationen wie Fahrgeldzuschüsse für Mitarbeitende, die den ÖPNV nutzen, Betriebssport oder Zuschüsse zu Kindergartenbeiträge seien Teil der Unternehmenskultur.

Im Februar stellte Mettler-Toledo die neueste Generation der PC-Waagen vor – die Albstädter waren an ihrer Entwicklung federführend beteiligt. Man hat noch viel vor: die Entwicklung einer bluetoothfähigen Waage zum Beispiel...