Kirchenkonzert: "Rondo Flautando" aus Rübgarten spielt Renaissance- und Barockwerke in Tailfingen

Albstadt-Tailfingen (wgh). Trotz Konkurrenz war das Konzert des Rübgartener Schlossensembles "Rondo Flautando" in der Pauluskirche am Sonntagabend gut besucht – sehr zur Freude von Pfarrerin Ursula Hanna Scharpf, der bewusst war, dass gleichzeitig Deutschland gegen die Slowakei spielte und der erste Flötenton und der Anpfiff zusammenzufallen drohten. Dass dennoch zahlreiche Tailfinger König Fußball einen Korb gegeben hatten, dürfte unter anderem daran gelegen haben, dass Christine Kelch-Heller mitwirkte, die viele Jahre lang das Tailfinger Blockflötenensemble "Sonarella" geleitet hatte.

Außer Kelch-Heller gehören dem "Rondo Flautando" Gabriele Bamann, Margret Breymeyer, Monika Fessel, Irene Jüstel, Theda Müller, Brigitte Strebel und Gabriele Wiger an – sie spielen auf verschiedenen Renaissance- und Barockblockflöten sowie Gemshörnern. Komplettiert wird der Ensembleklang durch Irmtraud Millions Cembalo- und Claudia Demels Lautenspiel – in Demels Händen liegt zudem die Gesamtleitung. Die Lesungen hielt der einstige Tailfinger Pfarrer Martin Heller.

Auf dem Programm stand naturgemäß Renaissance- und Barockmusik, die in wechselnden Besetzungen dargeboten wurde; den Anfang machte jedoch als Motto des Abends "Es geht eine helle Flöte", ein Lied von Hans Baumann, dessen Melodie zuerst von einzelnen über das ganze Gotteshaus verteilten Flöten intoniert wurde, ehe das ganze Orchester einstimmte. Die Flötentöne gefielen durch Intonationssicherheit, saubere Artikulation und perfektes Zusammenspiel.

Es folgte Musik der Renaissance und des Frühbarocks von Leonhard Lechner, Ludwig Senfl und Francesco Rognoni, lebendig, mit tänzerischem Schwung und gekonnten Tempowechseln dargeboten. An Biagio Marinis "Sonata sopra la Monica" für zwei Altblockflöten und Generalbass fiel die kunstvolle Einleitung auf; die "Sonata ottavia" von Antonio Caldara setzte mit einem festlichen Largo ein, dem erst ein lustiges Presto, dann ein getragenes Adagio" und zum Schluss das freudige Allegro folgte.

Ganz großartig geriet dem "Rondo Flautando" das maßgerecht arrangierte "Concerto grosso in C-Dur" von Antonio Vivaldi. Das Allegro molto bot einen gelungenen Wechsel zwischen Tutti und dem Concertino der zwei Flöten und das Largo ein schönes Soloflötenduett mit Generalbassbegleitung von Cembalo und Subbassflöte. Festliche Eleganz strahlte schließlich das Allegro aus.

Danach ein besonderes Schmankerl: Das Gemshorn-Consort spielte auf Instrumenten, die optisch eher an Rinderhörnern erinnern und einen kräftigen, angenehmen Klang besitzen, die Stücke "Morgendämmerung" und "Mittag" – eine höchst stimmungsvolle Musik, auch dank der Begleitung durch die Laute. Als musikalische Kostbarkeiten erwiesen sich Friedrich Zipps "Scarlattiana" nach Klaviersonaten von Domenico Scarlatti – den doppelchörigen Junktimsatz über "Selig seid ihr" sang die Gemeinde mit.

Danach spendete sie frenetischen Schlussbeifall und erhielt dafür zwei Zugaben: zunächst einen rhythmisch packenden Ragtime der Blockflöten und dann noch eine weitere Gemshornmusik.