Die Debatte um den Erhalt des Krankenhauses in Albstadt ist in vollem Gang. SPD-Kreis- und Stadtrat Elmar Maute hat eine Anfrage an Landrat Günther-Martin Pauli gerichtet – und Antwort bekommen. Allerdings nicht von Pauli selbst. Foto: Sabine Kappe

Finanzdezernent Christoph Heneka schreibt an Elmar Maute. Tenor: Zentralklinikum in Albstadt nicht vorstellbar.

Albstadt - Die Debatte um den Erhalt des Krankenhauses in Albstadt ist in vollem Gang. SPD-Kreis- und Stadtrat Elmar Maute hat eine Anfrage an Landrat Günther-Martin Pauli gerichtet – und Antwort bekommen. Allerdings nicht von Pauli selbst.

Fragen, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen, formuliert Elmar Maute, der für die SPD im Kreistag des Zollernalbkreises sitzt und im Albstädter Gemeinderat seine Fraktion führt, in einem Brief zum Thema Medizinkonzept und Krankenhausstandorte an Landrat Günther-Martin Pauli: "Steht eine potenzielle und konzeptionelle Umkehr der Vektorenrichtung von B nach A nach Ihrem Verständnis im Einklag mit den von Ihnen und den Kollegen Edmund Merkel und Dietmar Foth gemachten Äußerungen?" Sowohl Merkel, CDU-Fraktionschef im Kreistag, als auch Foth, der die FDP dort vertritt, gelten als Befürworter eines Zentralklinikums am Standort Balingen. In einer Sondersitzung des Kreistags hatte Maute mit Blick auf das Gutachten, das dieser in Anftrag gegeben hat, gefragt, ob der Vektor nicht auch von B nach A, also von Balingen nach Albstadt zeigen könne, also ob nicht auch ein Ausbau des Klinikums Albstadt denkbar sei?

"Aus meiner Sicht ist dies durchaus innerhalb einer Betrachtung ›ohne Denkverbote und ohne Einschränkungen‹, und vor allem unter dem Gesichtspunkt, das beste für die Bewohner unseres Kreises zu wollen, eine sehr logische Konsequenz", schreibt Maute.

Außerdem will er von Pauli wissen, ob die mit dem Gutachten beauftragte Firma Teamplan auch diese Alternative ohne gedanklich-konzeptionelle Einschränkungen prüfen und dem Gremium entsprechende Vorschläge und Alternativen unterbreiten werde. Und falls ja: "Wird HSP Hoppe mit entsprechenden baulichen Umsetzungsvarianten beschäftigt werden?" Das Stuttgarter Architekturbüro nimmt bauliche Alternativen unter die Lupe.

"Ausgeglichenheit der Standorte ist keine Maßgabe"

Antwort hat Maute nicht von Landrat Pauli, sondern von Christoph Heneka, dem Dezernatsleiter für Finanzen und Wirtschaft im Landratsamt, erhalten. Er schreibt, Ziel der Weiterentwicklung des Medizinkonzeptes sei es, das Klinikum zukunftsfähig zu machen. Dazu gehöre es, "vor allem unter qualitativen Gesichtspunkten Behandlungsschwerpunkte zu bilden" – Standortausgeglichenheit sei dafür jedoch keine Maßgabe, sondern medizinische Notwendigkeit und Patientenbelange. Im Ergebnis müssten "komplementäre Fachbereiche zusammen geführt werden" – die Überlegungen dazu erfolgten "zunächst standortunabhängig". Die Aufteilung auf die Standorte finde jedoch "ihre Grenzen, wenn dadurch im Krankenhaus Balingen Leerstände produziert würden und umgekehrt in Albstadt diese Flächen zusätzlich neu gebaut werden müssten".

Neben "vermeidbaren Investitionen" stünden auch Rückzahlungen von Fördermitteln zur Disposition, so Heneka weiter. Das bedeute, dass die medizinischen Fachbereiche sehr wohl in beide Richtungen austauschbar seien, "aber die Variante Zentralklinikum Albstadt bisher nicht vorgesehen war und dazu auch keine Machbarkeitsstudie vorliegt".

Nach seiner persönlichen Einschätzung reiche der um das Krankenhaus Albstadt zur Verfügung stehende Raum "eigentlich nur knapp für den laufenden Normalbetrieb", schreibt Heneka zum Schluss. "Wenn wir – wie vorgesehen – in Betrieb bleiben, kommt (im Fall eines Ausbaus, d. Red.) ein nicht zu unterschätzender Raumbedarf für die Baustellenlogistik dazu. Die Liegendanfahrt muss zu jeder Zeit sichergestellt werden, ebenso eine gewisse Anzahl an Parkplätzen."

Doch auch bei einer Aufstockung des Parkdecks in Albstadt würden "wir bei dem Umbau die Nerven der Patienten, Mitarbeiter und Anwohner ungleich mehr belasten als in Balingen und müssen unbedingt darauf achten, dass die Arbeiten so schnell wie möglich abgeschlossen werden können."