Elisabeth Pothmann ist Ansprechpartnerin. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Hochsensibilität: Verein "Faszination Frieden" will durch Information helfen

Von Karina Eyrich

Hochsensible Menschen gibt es immer mehr, und für mache wird die Gabe zur Bürde. Um ihnen konkrete Hilfe im Alltag zu bieten, hat Elisabeth Pothmann mit zwei Gleichgesinnten eine Potenzialentfaltungsgruppe gegründet. Am Montag bietet sie einen Informationsabend an.

Albstadt-Laufen. "Faszination Frieden" – es ist kein Zufall, dass der "Verein für Hochsensibilität und Hochsensitivität bei Kindern und Erwachsenen" so heißt, denn wer besonders sensibel auf äußere Einflüsse wie etwa Lärm und Menschenmengen, aber auch auf sein eigenes Kopfkino reagiert, der wünscht sich manches Mal eine friedvollere, ruhigere Umgebung.

Elisabeth Pothmann kennt das Phänomen gut. Die Wahl-Laufenerin aus dem bayerischen Günzburg hat dort eine weiterführende Montessori-Schule aufgebaut, die nach reformpädagogischen Ansätzen arbeitet. Sie ist heilkundliche Psychotherapeutin und hat in ihrer eigenen Familie Erfahrung mit Hochsensibilität gemacht. "Wir gehen davon aus, dass jedes Kind hochsensibel zur Welt kommt, die Sozialisation das aber bremst", berichtet sie. Laut der Wissenschaftlerin Elaine Aron seien 15 bis 20 Prozent der Menschen hochsensibel. Das Problem: "Wissenschaftlich ist nicht erwiesen, dass es das überhaupt gibt." Die Diagnose ADHS – das Kürzel steht für "Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung" – basiere auf reiner Beobachtung. Noch nicht einmal eine Blutprobe werde genommen. Kinder würden schnell als hyperaktiv oder als "Zappelphilipp" abgestempelt – und im schlimmsten Fall mit Hilfe von Ritalin desensibilisiert.

Dabei sei ihnen auch anders zu helfen – und genau deshalb will der Verein "Faszination Frieden", der in loser Folge auch Gesprächsabende sowie regelmäßige Projekte anbietet, vor allem aufklären: "Der Mensch hat zwei Bedürfnisse: Er will wachsen und er will dazugehören", weiß Elisabeth Pothmann. "Kinder brauchen deshalb Herausforderungen." Außerdem sei es wichtig für sie, dass ihre Eltern um ihre Qualitäten wüssten und diese förderten. "Die Kinder wissen schon, was sie brauchen, und geben auch Signale, aber nicht alle Eltern nehmen das wahr."

Zudem spiele Ernährung eine Rolle, so Pothmann: "möglichst gesund und möglichst weg vom Zucker". Und nicht zuletzt sei es wohltuend für hochsensible Menschen, sich viel in der Natur aufzuhalten. "Faszination Frieden" bietet deshalb unter anderem zwei Waldprojekte an.

Um gut auf jeden Teilnehmer eingehen zu können, hat Elisabeth Pothmann nie mehr als fünf bis zehn Personen in den Gruppe, die sie leitet, und betont: "Jeder ist willkommen." Von Selbsthilfegruppen will sie bewusst nicht sprechen, da Hochsensibilität schließlich nichts mit Krankheit zu tun habe.

Vortragsabend am Montag in Laufen

Ab diesem Frühjahr will der Verein auch mit Informationen an die Schulen herantreten. Für alle Interessierten – egal welches Alters – bietet er am Montag, 18. April, einen Vortrag in der Waldhauserstraße 40 in Laufen an: "Hochsensibilität bei Kindern und Erwachsenen" lautet das Thema ab 19 Uhr.

Weitere Informationen: erhalten Interessierte im Internet unter der Adresse www.faszination-frieden.de und unter der Telefonnummer 0179/61 24 50