"o.u.t.come" feiert fulminantes Debüt in der Produzentengalerie "Alten Kanzlei" / Brenner: Mehr als funktionieren

Von Beatrix Müller

Albstadt-Ebingen. Welch großes künstlerisches Potenzial in jungen Menschen steckt, ist bei der Vernissage in der Produzentengalerie "Alte Kanzlei" unter dem Motto "Young Art – Junge Künstler am Pinsel" deutlich geworden.

Sie sind allesamt um die 20 Jahre jung und bringen auf verblüffende Art ihre Talente mittels Sprayen, Malen, Zeichnen und Fotografieren zum Ausdruck: die jungen Künstler, die auf Initiative von Pascal Klein und Alexander Recktenwald gemeinsam in der Produzentengalerie Alte Kanzlei ausstellen.

Ein Seminarkurs des Technischen Gymnasiums in Balingen ist der Anlass, dass sich Pascal Klein und Alexander Recktenwald mit dem Thema "Welt" auseinander gesetzt haben, woraus nun dieses Sprungbrett für junge Künstler entstanden ist. Klein, der wie viele der Aussteller Schüler von Kunstlehrer Michl Brenner ist, nutzte diese Chance und stieß damit bei Brenner sofort auf offene Ohren: gerade in einer Gesellschaft, so Brenner, in der für Kinder und Jugendliche kein angemessener Platz sei, diese Zeit als eigenen Lebensabschnitt gestalten zu dürfen.

Sie hätten lediglich die Erlaubnis, diese Zeit zum Übergang in ein Erwachsenenleben zu nutzen, in dem es gelte, zu funktionieren und für die Zukunft gewappnet zu sein.

So freute er sich besonders, dass die beiden Initiatoren mit "o.u.t.come" – das Kürzel steht für "opportunities unlimited together", als "unbegrenzte Chancen gemeinsam nutzen" – jungen Künstlern ein Stück Freiheit in Richtung Kunstbühne eröffnet hätten.

Nach seinem kurzen Gitarreneinspiel betonte Recktenwald, wie wichtig es sei, dass die Jungen ein "Sprachrohr" bekämen, damit sie zeigen könnten: "Hey, da sind wir". Ihre Zusage: "Wir machen’s besser." So sind Werke wie die von Chris Hailfinger in Air-Brush-Technik unter dem Titel "Stone Warrior" zu sehen, für die sogar LP-Cover als Medium dienen.

Mit Acryl, Kreide und Bleistift bezaubert Maren Gärtner, indem sie Tiere, die als "eklig" abgestempelt sind wie die Ratte oder der Tausendfüßler, ganz nah herholt und so in perfektem Pinselstrich deren Schönheit zum Ausdruck bringt.

Bei Klein wird die Welt zum Spielball im Billard, und die Medusa-Büste verfremdet er imposant mit einem Papierschnipsel über dem Auge. Lukas Pfister bringt mit vielseitig gemusterten Herzen die Botschaft "Fade away" – löse dich auf – rüber. Noa Haid, Nadine Schreiber, Jens Schlehe und Johanna Spitzmüller bringen ihre Talente in Form von Portraits zum Vorschein, etwa mit einer Balletttänzerin in einem Wolfskopf im Bild "Wolfstanz". Manuel Kleinmann sorgt für Abwechslung und hält Augenblicke mit der Kamera fest, wie den Mann im Rollstuhl, der auf das Meer blickt. Der Titel: "Sehnsucht". Jonas Deh zeigt, was Graphikdesign ausmacht. Die aussagekräftige Internetseite von "o.u.t.come", die demnächst online geht, hat Gerrit Beisheimer gestaltet.

Auf die beiden Macher kommt noch ein Stück Arbeit zu, denn die Fragebögen, die in der Ausstellung ausliegen, wollen sie wissenschaftlich auswerten. Besonderen Dank sagten sie ihren Eltern, deren Fahrdienste das Ganze nur möglich gemacht hätten, und an die Produzentengalerie, allen voran an Michl Brenner.