Monika Laine und Oliver Dobisch alias Moni Francis und Buddy Olly waren beim Auftritt im Kräuterkasten ganz in ihrem Element. Foto: Schwarzwälder-Bote

"Petticoat&Pomade" mit Moni Francis und Buddy Olly

Von Ute Büttner

Albstadt-Ebingen. Auf eine Zeitreise zurück in die 1950er und 60er Jahre haben Moni Francis und Buddy Olly, mit bürgerlichen Namen Monika Laine und Oliver Dobisch, ihr Publikum im Kräuterkasten mitgenommen.

Auf der Bühne stehen ein kleiner Clubsessel, zwei riesige Radios mit Holzgehäuse und großen Knöpfen zum Drehen. Die Hintergrundsmusik liefert zwar eine moderne Anlage, aber die zwei, die jetzt kommen, passen zur Einrichtung: geblümtes Kleid mit weitem Rock, spitze Stöckelschuhe, lässiger grauer Anzug zu weißem Hemd.

Und sie legen gleich los. Harte, abgehackte, tiefe Töne , und schon kommt aus dem Zuschauerraum das Echo: "Tequila". Ja, hier sitzen ganz viele Fachleute, die die fragliche Epoche noch erlebt haben: Wir sind zurück in den 50er Jahren, einer Zeit, da die Jugend misstrauisch von den Älteren beäugt wurde, weil sie alles gut fand, was aus Amerika kam, im Keller schwofte, zu Schallplatten tanzte und das alles Party, ein bis dagin nicht gehörtes Wort, nannte "Let’s have a party", röhrt Buddy Olly, und das Publikum stimmt ein.

Und was für Texte das sind! Da ersäuft einer seinen Kummer, weil seine Mimi ohne Krimi nie ins Bett geht. Während Buddy Olly im Stile Bill Ramseys lamentiert, sitzt Moni gemütlich im Sessel und liest. Das können die beiden gut – die eine liefert den Rahmen, während der andere singt. Olly guckt ganz traurig, wenn Moni melancholisch wird, Moni tanzt bis zum Umfallen, wenn Olly Tempo macht.

Erinnerungen werden lebendig, so gut imitieren die beiden die Interpreten von einst. Schaut man weg, meint man Connie Francis zu hören, die den schönen, fremden Mann anhimmelt. Olly, der gerade noch so fröhlich und lieb moderiert hat, wechselt Tonfall und Blicke und verwandelt sich in Johnny Cash, der "Ring of Fire" singt. Auch die Kleidung wird ständig vertauscht; der Reihe nach kommen schwarzer, enger Rock, Leopardenmuster, Nietenhose, Lederjacke und Sonnenbrille zu Ehren. Mal erscheinen die Beiden auf der Bühne bemüht verführerisch, und dabei leicht verklemmt; dann nähern sie sich den amerikanischen Vorbildern an, stimmen gemeinsam das ausdrucksstarke Duett "Jackson" an. Die eher braven Schlager, Rock ’n’ Roll, Boogie und Twist kommen aber auch zu ihrem Recht.

"That’s alright Mama" beruhigt Elvis Presley. Olly und Moni erzählen viel, über die Geschichte des Rock ’n’ Roll und über seine Protagonisten; dazwischen erheitern sie das Publikum mit Anekdoten, benutzen eine alte Colawerbung als Zeichen für die Programmpause und bekennen mit Trude Herr "Ich will keine Schokolade". Olly erheitert mit einer deutschen Übersetzung von "Fever", und wenn Moni "Lucky Lips are always Kissing" singt, merkt man, wie bieder doch damals "Rote Lippen soll man küssen" mit Gus Backus klang.

Tanzen kann man im Kräuterkasten nicht. Aber aufstehen, die Arme recken, klatschen, mitsingen. Das Publikum ist begeistert, steigt bei "Shout" voll ein. Zum Ende erinnert Olly mit "Sugar Baby" an Peter Kraus, singt Moni ganz engagiert "Unchained Melody". Und als die beiden schließlich versprechen "Wir wollen niemals auseinander gehen", singen alle inbrünstig mit. Denn gehen will eigentlich niemand.