Machten in Travemünde eine gute Figur: die Shantysänger der Marinekameradschaft Ebingen. Foto: Krattenmacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Shantychor der Marinekameradschaft Ebingen sang beim Shantyfestival in Travemünde

Albstadt-Ebingen. 40 Shantychöre aus England, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland haben im Ostseebad Travemünde am größten Shantyfestival Deutschlands teilgenommen – einer davon war der Shantychor der Marinekameradschaft Ebingen. Die Sänger von der Alb waren zum wiederholten Male an die Trave eingeladen worden.

Die Kulisse, vor der sie dort auftraten, ließ keine Wünsche offen: Auf der Travepromenade an der Hafeneinfahrt, direkt gegenüber dem Liegeplatz des Museumsschiffs "Passat" – der legendäre Viermaster, Schwesternschiff der gesunkenen "Pamir", hatte bis Mitte der fünfziger Jahre Fracht von Europa nach Südamerika transportiert und das Kap Hoorn nicht weniger als 39mal umrundet – waren fünf Bühnen aufgebaut. Auf diesen gaben die 40 Chöre Seemannsfolklore, Shantys und maritime Lieder zu Besten, während hinter ihnen die riesigen Schweden- und Finnlandfähren ein- und ausliefen, Hafenmöwen im Rüttelflug in der Luft standen, und historische Segler anlegten oder unter Segel gingen. Nicht zu vergessen: die fröhlichen, gutgelaunten Zuhörer, die alle Akteure zu Höchstleistungen animierten. Der Chor aus Albstadt kam bei ihnen sehr gut an und erhielt nach seinen Darbietungen prompt die Einladung zum Shanty-Festival 2016. Auf der Hauptbühne drei hatte er an zwei Tagen insgesamt vier Auftritte – alles in allem kam er dabei auf vier Stunden Gesang.

Zwischen den Auftritten besuchten die Albstädter Sänger mit ihren mitgereisten Fans die Hansestadt Lübeck, die 15 Kilometer südlich von Travemünde liegt, und nahmen die einstige "Königin der Hansestädte" auf einer Stadtrundfahrt in Augenschein – auf dem Schiff wohlgemerkt. Auch für das Erinnerungsfotos am berühmten Holstentor, das den Sängern aus DM-Zeiten noch in bester Erinnerung ist – es zierte einst den 50-Mark-Schein – blieb am Ende noch Zeit.

Zurück in Travemünde griff der Chor wieder in das künstlerische Geschehen ein. Dirigiert wurde er wie gewohnt Manfred Ströle; seiner und und der hervorragenden Arbeit des musikalischen Leiters Manfred Saalmüller war es zu verdanken, dass die Präsentation stimmte und das Feedback immer eindeutig positiv war. Leider musste der Chor auch diesmal darauf verzichten, dem Ausklang des Festivals mit Feuerwerk und Abschlussworten des Ministerpräsidenten beizuwohnen: Der Heimweg war fast 1000 Kilometer lang; die Sänger des Shanty-Chores saßen elf bis zwölf Stunden im Bus, ehe sie wieder zu Hause waren.