Stadtentwicklungskonzept "Agenda 2030", der Aufbau eines Straßenzustandskatasters, Gesamtkonzepte für Hallen respektive

Stadtentwicklungskonzept "Agenda 2030", der Aufbau eines Straßenzustandskatasters, Gesamtkonzepte für Hallen respektive Sportstätten, die Suche nach Leerständen und ein Management für deren Beseitigung: Es ist eine Menge, was derzeit parallel läuft in Albstadt und seiner kleinen Nachbarin Meßstetten.

Die Frage, wer nun zuerst welche Idee hatte, ist dabei zwar nicht ganz uninteressant, aber bestensfalls zweitrangig – Hauptsache, die Dinge kommen in Bewegung.

Oberbürgermeister Klaus Konzelmann und Bürgermeister Frank Schroft, die sich dem Vernehmen nach sehr gut verstehen, setzen bei all den Aufgaben und Herausforderungen an den Wurzeln an und gießen Öl auf Wogen, die in der Vergangenheit manches Mal zu hoch geschlagen hatten. Welche? Baubürgermeister Udo Hollauer hat es mit Blick auf das Straßenzustandskataster in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses Albstadt schön formuliert: Der Gemeinderat werde mit der Priorisierungsliste in die Lage versetzt, nach Dringlichkeit zu entscheiden, wenn es um die Sanierung einer Straße geht, und nicht nach dem Motto: "Jetzt haben wir eine in Laufen gerichtet, nun muss eine in Pfeffingen drankommen" – die Stadtteile in Hollauers Beispiel waren zufällig gewählt.

Beim Umsetzen von Projekten hat der Zufall freilich nichts verloren und das Gießkannenprinzip ausgedient. Zwar heißt das im Klartext, dass künftig ein Stadtteil eine ganze Zeit lang deutlich mehr abbekommen kann als der Nachbarort – im Umkehrschluss bedeutet das allerdings auch, dass er’s nötig hat. All die Instrumente, die derzeit auf den Weg gebracht werden oder schon gebracht worden sind, haben damit einen schönen Nebeneffekt: Sie beenden die Neid-Debatten, die viele Jahre lang vor allem in Albstadt manche Diskussion bestimmt haben und die in manchen Fällen – sind wir mal ehrlich – auch eine erkennbare Grundlage hatten.

Ein bisschen Neid auf Meßstetten sei den Albstädtern freilich erlaubt. Schließlich ist der Stadtsäckel dort prall gefüllt. Gut 23 Millionen Euro hat die Stadt auf der hohen Kante und Bürgermeister Frank Schroft nun die undankbare Aufgabe, dieses Polster schrumpfen zu lassen. Denn so, wie es bislang in Meßstetten lief, kann es nicht weitergehen. Das Organisationsgutachten für die Stadtverwaltung liegt zwar noch nicht fertig vor, doch in den Diskussionen zum Stadtentwicklungskonzept ist bereits deutlich geworden, in welche Richtung das Ergebnis zeigen wird: Mancher Euro ist in der Vergangenheit auf Kosten der Verwaltung und der städtischen Einrichtungen gespart worden. Überstunden hatten sich en gros angesammelt, und manche Arbeit wäre wohl erfolgreicher gewesen, wenn mehr Hände und Köpfe daran beteiligt gewesen wären oder weniger Zeitdruck gehabt hätten.

In Albstadt ist es vor allem das Baudezernat, das in der zurückliegenden Dekade unter der Menge an Aufgaben stöhnte, und auch aktuell gehen Bürgermeister Udo Hollauer und seinen Kollegen die Aufgaben nicht aus. Immerhin haben sie dank mehrerer Konzepte, an denen sie selbst maßgeblich beteiligt sind und waren, künftig Hilfestellung bei der Frage nach den Prioritäten.

So packt man Herausforderungen an: erst das Problem definieren, dann mit System rangehen – und die Gießkanne einfach mal wegstellen.