Stefanie Burggraf, Mathias Stauß und Gerhard Layh staunen, wie schnell die Mitarbeiter von Hagg-Moser den Graben legen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Artenschutz: Albstrom-Regio-Projekt hilft Amphibien am Lautlinger Nordhang

Feuersalamander mögen alle, die als Kinder Lurchi-Comics gelesen haben. Trotzdem sind sie gefährdet. Kunden des Albstadtwerke, die "Albstrom Regio" beziehen, wollen dem sympathischen schwarz-gelben Kriechtier deshalb helfen: mit einem Projekt in Lauflingen.

Albstadt-Lautlingen. Wer der Natur helfen will, muss manchmal in sie eingreifen. deshalb sind am Dienstagmorgen die Mitarbeiter der Gartenfirma Hagg-Moser mit dem kleinen Bagger angerückt, um eine Rinne zu graben und eckige Polymerbeton-Rohre zu verlegen, die auch mal eine schwere landwirtschaftliche Maschine aushalten. Durch sie können künftig Feuersalamander einen kleinen Weg unterhalb der Kolpinghütte passieren – sogar im Wasser.

"In diesem Gebiet gibt es viele Feuersalamander", erklärt Mathias Stauß, der zusammen mit seinem Co-Vorsitzenden Gerhard Layh vom Naturschutzbund Nabu zum Auftakt der Arbeiten gekommen ist. "Aber die Leute fahren mit Autos zur Kolpinghütte, obwohl sie es nicht dürfen, und fahren die Tiere platt."

Aus drei Projekten haben Albstrom-Regio-Kunden der Albstadtwerke daher ein Projekt ausgewählt, um dem Feuersalamander zu helfen. Der Cent mehr, den sie pro Kilowattstunde Strom bezahlen, summiert sich auf eine Summe, welche die Albstadtwerke noch aufgestockt haben, und so stehen 6000 Euro zur Verfügung, um eine Passage für die Lurche zu legen, damit sie sich gefahrlos in einem Wasser führenden Weggraben bewegen können. Gleich daneben wird außerdem ein kleiner Tümpel ausgehoben, in dem die Amphibien sich aufhalten können – am liebsten in kleinen Mulden am Rand, wie sie’s gerne haben, erklärt Stauß.

Weil die Feuersalamander zudem Laubbäume bevorzugen, sollen die – in den vergangenen Jahren arg weit talwärts vorgedrungenen – Nadelbäume etwas zurückgedrängt werden zugunsten von Hecken und Sträuchern. Daran beteiligen sich dann auch der Forst und der Landkreis, so dass das Albstrom-Regio-Projekt positive Folgen zeitigt. Zudem werden einige Obstbäume, die in dem kleinen Waldstück stehen, dadurch freigelegt.

Einsatz für Tiere ohne eigene Lobby

Stefanie Burggraf von den Albstadtwerken freut sich, dass die Albstrom-Regio-Kunden sich für dieses Projekt entschieden haben, und trägt passend zu dem kleinen Tier, das es zu schützen gilt, Schwarz und Gelb zum Ortstermin: "Es ist wichtig, die Leute zu sensibilisieren", betont sie. Das gelte für Tiere, die keine Lobby hätten, um so mehr.

Der Feuersalamander gehört vermutlich dazu im Bewusstsein der Menschen, wenngleich wohl viele von ihnen als Kinder die Lurchi-Comics gelesen haben dürften. Der Satz, mit dem jedes Heft endete, gilt nun auch am Lautlinger Hang: "Lange schallt’s im Walde noch: Salamander lebe hoch."

Der Feuersalamander, Salamandra salamandra, war 2016 das Reptil des Jahres in Deutschland. Er lebt in Laub- und Mischwaldgebieten mit naturnahen Fließgewässern und ist vor allem dann aktiv, wenn es draußen feucht ist – meist nachts. Anders als manch andere Amphibien legt er keine Eier, sondern laicht kiementragende Larven im Wasser ab. Seine Lebenserwartung in freier Wildbahn liegt bei über 20 Jahren. Er ernährt sich von Asseln, Käfern, Schnecken und anderen wirbellosen Organismen, Larven meist von Wasserinsekten. In Deutschland ist der Feuersalamander nach der Bundesartenschutzverordnung und dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt.