Beim Elternfest warteten allerlei Wettbewerbe auf die Tailfinger Waldheim-Kinder – und auf "Bob Dylan" und "Karina Eyrich" (unten rechts). Fotos: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldheim Tailfingen: Beim Elternfest treten die Kleinen gegen die Großen an / Selbst Bob Dylan gibt sich die Ehre

Zwei Tage dauert sie noch, die zweite Tailfinger Waldheim-Freizeit dieses Sommers – am Mittwoch ging das Elternfest über die Bühne, der Höhepunkt. Das Motto des Programms: "Klein gegen Groß".

Albstadt-Tailfingen. Die Show begann mit leichter Verspätung – auf dem Waldheim waren unmittelbar zuvor Vertreter des Veterinäramts – früher sagte man "WKD" – erschienen, um sich die Küche anzusehen, und dies natürlich unangekündigt und unverhofft, wie es halt ihre Art ist. Sonja Sauter und Mathias Bitzer, das Leitungstandem, geriet dennoch nicht aus dem Tritt und erhielt dafür von den Eltern, Großeltern und Verwandten ihrer Schützlinge erst mal rauschenden Beifall. Den sie artig an die Küche weitergaben, die schließlich die Ungelegenheiten gehabt hatte. Danach wurden drei Betreuungsjubilare geehrt – Cindy und Jana sind seit fünf, Annika sogar seit zehn Jahren dabei –, Pfarrer Bernd Mayer überreichte Sauter und Bitzer Nervennahrung – Schokolade –, und dann öffnete sich der imaginäre Vorhang.

Klein gegen Groß: Die Waldheim-Leitung hatte die Größten, Stärksten, Schnellsten, Erfolgreichsten und Wortgewandtesten als Sparringspartner für ihre Schützlinge nach Tailfingen eingeladen – aber wie sie sich zeigte, waren sie nicht groß, stark, schnell, erfolgreich und wortgewandt genug: In jedem Wettkampf obsiegten am Ende die Tailfinger Talente über die auswärtige Prominenz. Den Anfang machte Gewichtheber Matthias Steiner, dessen Gegner im Seilziehen, die Kinder von Gruppe elf, zwar zuerst tiefstapelten – "wir verlieren sicher; wir sind ja noch so klein" –, dem Olympiasieger dann aber nicht den Hauch einer Chance ließen. Marathonläufer Viktor Röthlin aus der Schweiz erging es im Sackhüpfen kaum besser, und im Limbo zeigte sich, dass sich in punkto Beweglichkeit nicht einmal die einstige Weltklasse-Gymnastin Magdalena Brzeska mit den Kindern messen kann.

Dann halt Musik: Sarah Connor sollte Titel identifizieren, riet aber ein ums andere Mal daneben – Gruppe neun war dagegen stets auf dem Posten, ganz gleich, ob es um "Cool Kids" oder "Dro Chonoson mot dom Kontroboß" ging. Der ersten von drei Werbepausen – Waldheim-Waffeln sind die besten! – folgten Gesangsauftritte der Gruppen acht und zehn, die anfangs heftig miteinander konkurrierten, ehe sie herausfanden, dass man gemeinsam noch viel schöner und lauter singen kann.

Dann schlug die Stunde der Literatur: Bei den Gaststars handelte es sich um Nobelpreisträger Bob Dylan und – sehr zur Verblüffung des ahnungslosen Berichterstatters des Schwarzwälder Boten – um dessen Albstädter Kollegin Karina Eyrich. Sowohl sie als auch Dylan rezitierten sehr überzeugend ein Stück sehr hermetischer "abstrakter Werkdichtung", aber gegen die sprachliche Ausdruckskraft der "Gruppe fünf" – erinnert sich noch irgendjemand an die "Gruppe 47"? – waren die beiden chancenlos.

Der Hubschrauber mit Bully Herbig und Carolin Kebekus hatte leider den Landeplatz nicht gefunden, Gruppe vier löste auch ohne Prominenz Rätselfragen. Wie viele Kinder besuchen die zweite Waldheim-Freizeit? 199 in der ersten, 166 in der zweiten Woche. Was ist gelb und kann nicht schwimmen? "Bagger – hat nur einen Arm." Gruppe sieben sang sich mit "Trau dich ran, fang einfach an!" in die Waldheim-Charts, die deutsche Biathlon-Nationalauswahl zog im Stab- und Deckenspiel kläglich den Kürzeren gegen Gruppe drei – "Bei Olympia wart ihr besser!" – und die Kinder aus den Gruppen zwei und sechs begeisterten bei ihren Turnübungen mit Gelenkigkeit und Körperbeherrschung.

Den Schlusspunkt setzten nach so vielen Triumphen der Kleinen "Große": Die Betreuer stimmten "Wer will mit uns auf Kaperfahrt fahren?" an; vier von ihnen legten sich schwer atmend in die Riemen eines unsichtbaren Beiboots. Drei konnten, wohlwollend betrachtet, die erforderlichen Bärte vorweisen, der vierte hat sich Watte umgehängt. Auf dem Waldheim weiß man sich immer zu helfen.