Tailfinger Waldheim-Kinder würzen ihre drolligen Darbietungen beim Elternfest mit originellen Pointen

Von Karina Eyrich

Albstadt-Tailfingen. Auf Weltreise mit Michelle, der Schnecke? Die vielen Zuschauer, die sich gestern beim Elternfest in der Halle des Waldheims Tailfingen drängten, mussten keine Sorge haben, wochenlang unterwegs zu sein, denn Michelle ist schnell.

Michelle, die schnelle Schnecke, kennt in Paris jede Ecke. Und deshalb startet dort die große Weltreise, welche die Waldheim-Kinder der zweiten Freizeit mit ihrem Publikum beim Elternfest unternehmen. Draußen regnet es junge Hunde, deshalb drängen sich alle in der Liegehalle: Das Interesse an den drolligen Darbietungen der Kinder ist riesig.

Zurecht, wie sich herausstellt, denn den acht Gruppen ist es gelungen, ihre kurzen Liedvorträge, Sketche und Theaterstückchen mit charmanten Pointen und viel Humor zu würzen. Bezaubernd, wie "zwei kleine Italiener" aus Gruppe sieben ins Land des vierfachen Fußballweltmeisters reisen, um sich die fliegenden Küsse von Tina und Marina abzuholen. Originell, wie Kolumbus im Land, das ihm seinen Namen verdankt, auf die Wilden und ihren Häuptling aus Gruppe sechs trifft. Witzig, wie Gruppe fünf die Geschichte von Jakob und Esau – das biblische Thema der diesjährigen Freizeiten – nacherzählt, und die Kinder dabei zu kleinen Schäfchen mit echtem Fell mutieren.

Gruppe vier reist nach Argentinien und begegnet in der bunten Stadt Buenos Aires klassischen Tangotänzern und jener Fußballmannschaft, die gegen die deutsche den Kürzeren gezogen hat im Finale der Fußball-WM, die in den Waldheim-Freizeiten für vier Wochen weiter gegangen ist. Nur einer in der Reisegruppe will von Tango und der Albiceleste nichts wissen: "Wann gibt’s endlich Rindfleisch?", fragt er frech. "Deswegen bin ich ja hier."

Die große Frage der vergangenen vier Wochen – "Erster sein um jeden Preis?" – greift Gruppe drei auf, die in Australien ein Spiel gegen die Japaner austrägt, das Australien, wohl auch dank seiner flotten Cheerleader, haushoch gewinnt. Japan kommt dafür nochmal dran, und Gruppe zwei hat sich besonders viel Mühe gegeben mit der Vorbereitung: Mit selbst gebastelten, gelungenen Marionetten spielen sie die Geschichte der Samurai Ying und Yang nach, die erst gegeneinander und dann gegen den 1000 Jahre alten Drachen Smoke kämpfen.

Allerdings lebt auch Gruppe eins ziemlich gefährlich: In Honduras trifft Familie Conzelmann, die normalerweise nach Mallorca reist, zwar auch hübsche Hula-Tänzerinnen, gerät aber vor allem unter die Langfinger und mitten in einen Bandenkrieg. "Unsere Vorführung hat sich an Empfehlungen des Auswärtigen Amtes orientiert", verrät Erzähler Yunus, der außerdem Miguel, den Reiseführer, spielt.

Lecker: Schokoladestapelweise

Obwohl es inzwischen mächtig eng ist in der Liegehalle: Am Schluss müssen alle Kinder trotzdem noch hinein, denn die Mitarbeiter haben auch für sie einen Beitrag vorbereitet und dafür extra den WM-Hit "Ein Hoch auf uns" mit einem Waldheim-Text versehen. Den Kindern gefällt’s – obwohl sie danach noch ein bisschen leiden müssen. Denn statt ihrer sind es vier der Mitarbeiter, die einen Stoß Schokolade bekommen – eine Tafel für jedes Jahr, in dem sie dabei waren: Mirijam Gneiting, Andreas Jetter und Mathias Bitzer je fünf, Sebastian Genz sogar zehn. Wenigstens wartet nebenan noch ein Kuchenbuffet.