In der "ZukunftsWerkstadt" der Christdemokraten sollen Konzepte für Albstadt entstehen

Von Hans Raab

Albstadt. Man stelle sich einmal vor: Eine Partei lädt zu einer Veranstaltung ein, mehr als 40 Interessierte kommen, und den ganzen Abend fällt der Name dieser Partei nicht – nicht einmal versteckt werden eigene Positionen beworben, keine Überzeugungsarbeit wird geleistet, Nichtmitglieder sind willkommen.

So geschehen am Donnerstag bei der CDU Albstadt, die zur Auftaktveranstaltung ihres Experiments "ZukunftsWerkstadt 2020" ins Schiller in Ebingen eingeladen hatte. Es kamen beileibe nicht nur Parteigänger, sondern auch Leute ohne oder mit einem anderen Parteibuch.

Worum ging es? Ausschließlich um folgende Fragen, die der Stadtverbandsvorsitzende Roland Tralmer eingangs stellte: Wohin steuert die Stadt, was sind die Zukunftsthemen, wie könnte eine gute Entwicklung aussehen, was muss verbessert werden. Es ging um Ideenaustausch und um die Mitarbeit möglichst vieler kommunalpolitisch Interessierter – ausdrücklich über Parteigrenzen hinweg, die sich, so Tralmer, auf kommunaler Ebene ohnehin nicht so trennscharf ziehen ließen. Politik dürfe nicht in der Ferne beginnen, sie müsse in den Vereinen, Parteien, Kirchen, Schulen und anderen Institutionen gestaltet werden. Die Allgemeinheit permanent und nicht nur alle fünf Jahre einzubeziehen. dies genau sei das Ziel der "ZukunftsWerkstadt".

Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow skizzierte anschließend eine kommunale Strategie zur Bewältigung des demografischen Wandel. Neun Punkte nannte er, die wichtigsten waren die Stärkung von Albstadts Position als wirtschaftliches Zentrum und die Unterstützung von Familien, Kindern, Jugend und den Älteren. Danach rief Moderatorin Katharina Maier die Gäste zum Mitdenken und -arbeiten auf und ermunterte sie, Visionen für eine noch lebenswertere Stadt zu entwickeln. "Heute Abend wird Ihr persönliches Wunschkonzert." Es bedürfe vieler Anregungen, die wiederum zu weiteren Anregungen führen und einen kreativen Prozess in Gang setzen sollten.

Warum lebe ich hier? – so lautete die erste Frage des Abends, und sie bedeutete so viel wie: Was ist gut hier, was macht Albstadt lebenswert? Die zweite folgte indes auf dem Fuß: Was kann, was sollte verbessert werden? Da kam rasch die Verkehrsinfrastruktur zur Sprache: Straßen- und Bahnanbindungen seien nicht ausreichend. Oder die Infrastruktur der Innenstädte: Wo, fragte ein Teilnehmer, kann ich denn noch einen Liter Milch kaufen? Der Zustand der Ebinger Bahnhofstraße sei niederschmetternd, war zu hören, und prompt wurde nachgelegt: der der Hechinger Straße in Tailfingen auch.

Breiten Raum nahm in der Diskussion das Image der Stadt ein. Noch immer werde nicht professionell gearbeitet, zu wenig effizient geworben. Doch wie soll einer andere von sich überzeugen wenn er selbst nicht an sich glaubt? Von seinen Besuchern, wurde konstatiert, werde Albstadt durchweg positiv beurteilt – doch die Einheimischen meinten nach wie vor, ihr Licht unter den Scheffel stellen zu müssen.

Wunschkonzert: Die Förderung lokaler Künstler wurde genannt, die Vermehrung des Kulturangebotes, der Bau von Mehrgenerationenhäusern, kinderfreundliche Lokalitäten, Treffpunkte für Jung und Alt. Am Ende fasste Katharina Maier sechs große Themenbereiche zusammen: Infrastruktur, die Innenbereiche der Ortsteile, Image, Bildung, Kultur und das Zusammenleben von Jung und Alt. Sie sollen in weiteren Arbeitsphasen des Projekts "ZukunftsWerkstadt 2020" bearbeitet werden. Je mehr dabei Hand anlegen – besonders die Jungen sind gefragt – desto besser.

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