Pech in der Wetterlotterie: Das Schleppertreffen der Burgfelder "Schdoale-Kratzer" fand bei Regen, Nebel und 12 Grad Celsius statt. Foto: Kistner

Pech in der Wetterlotterie: Veranstaltung der Burgfelder "Schdoale-Kratzer" bei Nebel und 12 Grad Celsius.
 

Albstadt-Burgfelden - Es sah so aus, als hätten die "Schdoale Kratzer" den Sonnenschein ein für alle Mal für ihre Oldtimer- und Schleppertreffen gepachtet – und dann das: Im heißesten Sommer seit langem erwischten sie einen Augustsonntag mit Dauerregen und 12 Grad Celsius.

Immerhin, dank der Wettervorhersage hatten sie die Möglichkeit gehabt, sich moralisch auf das schlechte Wetter einzurichten. Die Hüpfburg für die Kinder blieb unaufgepumpt, und der Bogenschießwettbewerb wurde auch abgesagt – bei geschätzt 60 Meter Sicht wäre das Zielen zum Hasardspiel verkommen.

Auch die Zusammensetzung der motorisierten Schaustücke sah diesmal etwas anders aus als in den Vorjahren: Die Oldtimer waren zum allergrößten Teil in den Garagen geblieben: Regen bedeutet zum einen Rost und zum anderen Schlamm; auf beides verzichtet der Liebhaber dankend.

Die Eigentümer betagter Traktoren sind in dieser Hinsicht weniger empfindlich; beim Schlepper gehört der Schlamm zu Geschäft: Auf 150 schätzten die Veranstalter die Zahl der Gefährte, die im Lauf des Sonntags nach der Begrüßung durch das Empfangskomitee Hans Maier und Paul Flumm auf die Wiese östlich des Parkplatzes Heersberg rollten. Im Vorjahr dürften es 100 mehr gewesen sein, aber angesichts der Wetterverhältnisse verbot sich der Vergleich – 150 Traktoren dürfen als eindrucksvoller Treuebeweis gewertet werden.

Alle großen Namen – Lanz, Fendt, Güldtner, John Deere, Unimog, MB Truck und wie sie alle heißen – waren vertreten, das Altersspektrum reichte bei einem Durchschnitt von etwa 35 Jahren von Jahrgang 1942 bis 2012 und die Leistung von zwölf bis 240 Pferdestärken. Der Liebhaber, der jetzt den Regenschirm nicht zu Hause vergessen hatte, musste sich wie im Paradies fühlen.

Es gab aber noch weitere Attraktionen. Der mächtige Hammel zum Beispiel, der, da die Gewinnerin des Hammellaufs offenbar mehr auf Bewegung im Freien als auf ein neues Haustier aus gewesen war, erstmals in der Geschichte der Schleppertreffen versteigert wurde – der Zuschlag wurde für 100 Euro erteilt. Oder das Mobilsägewerke von Rainer Getrost aus Erzingen, dessen Sägeblatt mächtige Fichtenstämme zerschnitt, als wären sie aus Butter.

Nicht zu vergessen: die 100 Jahre alte Strohbindemaschine aus Dürrenwaldstetten, die aus der Streu blonde Zöpfe flocht – die daraus gewundenen Strohherzen fanden reißenden Absatz.

Und nicht nur sie – irgendwann waren auch die Roten Würste alle: Die Burgfelder, aber auch viele andere Albstädter hatten befunden, dass schlechtes Wetter noch lange kein hinreichender Grund ist, zu Hause zu bleiben und die Sofakissen zu wärmen. Der Feierabendhock am Samstag war ohnehin gut besucht gewesen, und auch am Sonntagnachmittag ging es buchstäblich feucht-fröhlich auf dem Burgfelder Schleppertreffen zu. "Wenn man die Umstände berücksichtigt", bilanzierte Birgit Bitzer, die Zunftmeisterin der "Schdoale Kratzer", gestern Nachmittag, "dann können wir mehr als zufrieden sein."