Kämpfen für das Krankenhaus in Albstadt: die Vertreter der Bürgerinitiative Marianne Roth, Martin Frohme, Heinz und Alexander Kasik (von links). Foto: sb

"Kein Blatt Papier passt rein": Albstädter kontaktieren in Sachen Krankenhausdebatte die Sozialministerin.

Albstadt - Weitere Aspekte führen Marianne Roth und Elmar Maute als Vertreter der "Bürgerinitiative pro Krankenhaus in Albstadt" in die Debatte um dessen Zukunft ein. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten erläutern sie ihre Strategie.

"Wir haben ein Bündnis über die Fraktionen hinweg geschmiedet. Zwischen uns passt kein Keil – noch nicht einmal ein Blatt Papier", sagt Elmar Maute entschlossen. Deshalb äußern er und seine Fraktionskollegin im Stadtrat, Marianne Roth, sich auch nicht als SPD-Vertreter, sondern als Mitglieder der "Bürgerinitiative pro Krankenhaus in Albstadt", wenn sie berichten, wie die Stimmung und die nächsten Pläne aussehen.

Eine günstige Gelegenheit hatten SPD-Vertreter kürzlich genutzt, um Sozialministerin Katrin Altpeter auf ihre Sorge anzusprechen, das vom Kreistag in Auftrag gegebene medizinische Gutachten könnte eine deutliche Schwächung des Zollernalb-Klinikums in Albstadt zur Folge haben.

Das Sozialministerium habe ein deutliches Wort mitzureden bei der künftigen Gestaltung der Krankenhauslandschaft im Zollernalbkreis, weiß Stadt- und Kreisrat Maute. Über die Konkurrenzsituation des Zollernalb-Klinikums zur Kreisklinik im benachbarten Sigmaringen wisse man auch in der Landeshauptstadt gut Bescheid.

An welchen Kriterien lässt sich messen, ob die Krankenhäuser in Balingen und Albstadt als "gleichwertig" zu betrachten seien – ein Wort, das in Landratsamt und Kreistag immer wieder benutzt wird, um Öl auf die Wogen zu gießen, die derzeit in Albstadt hoch schlagen? "Bettenzahl, Investitionsvolumen, berufsgenossenschaftliche Zulassung sowie Notfall- und Grundversorgung", zählt Maute auf.

Marianne Roth, die als Arzthelferin vor allem die Situation von Patienten kennt, geht es außerdem darum, die Gynäkologie nicht von Albstadt nach Balingen zu verlegen, ehe das medizinische Gutachten vorliegt. Wie sie überhaupt befürwortet, Frauenheilkunde und Radiologie unter einem Dach, nämlich in Albstadt, zu belassen: Zum einen weil Patientinnen, etwa im Fall einer Krebserkrankung, dann in Balingen behandelt, aber nuklearmedizinisch in Albstadt untersucht werden müssten. Und zum anderen, weil – so Roths Sachstand – die Genehmigung für die Nuklearmedizin im Fall einer Verlagerung wegfallen würde.

Schon vor zehn und mehr Jahren hatte Marianne Roth sich in der Initiative "Pro Gyn" dafür eingesetzt, dass die Abteilung dauerhaft in Albstadt bleiben solle, schon weil im Zollernalbkreis die meisten Menschen im Raum Albstadt lebten und damit auch die meisten werdenden Mütter dort her kämen.

Die Bürgerinitiative setzt nun auf die Kreisräte im Raum rund um Albstadt und in Burladingen, also in jenem Gebiet, dessen Einwohner einen weit kürzeren Weg nach Albstadt zum Krankenhaus haben – verglichen mit dem Weg nach Balingen. "Die Kreisräte vertreten die Interessen der Bürger, die sie gewählt haben", sagt Maute und fügt mit Blick auf die derzeit aufliegenden Unterschriftenlisten pro Krankenhaus in Albstadt hinzu: "Und diese haben noch nie so deutlich und so geschlossen ihren Willen bekundet, wie im Moment."

Laut Elmar Maute ist Landrat Günther-Martin Pauli den Bürgern im Raum Albstadt eine Antwort auf seine drei Fragen schuldig, die er diesem schon vor rund vier Wochen schriftlich gestellt hatte: Ist eine Umkehrung der Vektorenrichtung von Balingen nach Albstadt möglich? Prüft "Teamplan" – das beauftragte Büro – auch diese Alternative uneingeschränkt? Und: Werden auch entsprechende bauliche Umsetzungsvarianten geprüft?

Der Landrat jedoch habe noch immer nicht die angekündigte schriftliche Antwort gegeben. "Die engagierten Bürger in der Bürgerinitiative bringen gerade auf verschiedene Weise zum Ausdruck, wie elementar wichtig unser Krankenhaus in Ebingen für alle ist", so Maute. Deshalb sei es für sie wichtig, zu wissen, was Günther-Martin Pauli dazu sage.