Ein Teil des Hauses im Hof ist schon abgerissen, ein Teil (links) steht noch. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Neubau: Balinger Firma "Sovinvest" will im Hof in Ebingen ein Mehrfamilienhaus mit Garage bauen

Wenn Ebingen eine gute Stube hat, dann ist es der Hof. Um so aufmerksamer beäugen Anwohner und Passanten, was sich derzeit auf dem Grundstück Unterer Stadtgraben 11 tut. Dort soll das alte Gebäude einem neuen weichen.

Albstadt-Ebingen. Vom vorderen Flügel des Hauses mit dem L-förmigen Grundriss steht mittlerweile nur noch das Gemäuer des Erdgeschosses. Die Pläne für ein neues Gebäude liegen der Stadt Albstadt mittlerweile vor; ein förmliches Baugesuch hat der Bauherr in spe, die in Balingen ansässige Firma Sovinvest, noch nicht gestellt. Wie Projektleiter Jakob Seel auf Anfrage des Schwarzwälder Boten erklärt, soll sich die Gestaltung des Neubaus, den momentan zwei Architekturbüros planen, an den Vorgaben orientieren, die der Bestand macht: Giebeldach, drei Vollgeschosse und ein Dachgeschoss, insgesamt sechs Mietwohnungen mit je dreieinhalb Zimmern im ersten und zweiten Stock sowie im Dachgeschoss.

Ursprünglich waren für den ersten Stock drei Wohnungen vorgesehen, aber davon, so Seel, sei man abgekommen, da die zur Verfügung stehende Fläche – 210 Quadratmeter – dafür allzu klein erschien: Die jungen Familien, die man anzusprechen wünsche, kämen mit zweieinhalb Zimmern nicht aus, und auch das solvente ältere Ehepaar lege erfahrungsgemäß Wert auf ein drittes Zimmer für etwaige Gäste.

Ins eingetiefte Erdgeschoss kommen die fahrbaren Untersätze – Sovinvest will die Stellplätze für acht Autos im Haus selbst unterbringen. Ursprünglich war an eine Zufahrt auf der Hofseite gedacht, doch die hat die Stadt kategorisch abgelehnt; in der überarbeiteten Planung liegt der Garageneingang am Ende der Wilhelm-Dodel-Gasse. Laut Seel hat die Stadt zugesagt, der Fahrbahn ein leichtes Gefälle zu geben, sodass es drinnen keiner Rampe bedarf. Das Wort Tiefgarage, so der Projektleiter, treffe den Sachverhalt daher nicht wirklich: Garage ja, tief nein.

Die Firsthöhe ist vorgeschrieben

Eine weitere Bedingung der Stadt betrifft die Firsthöhe – das neue Haus darf die anderen nicht überragen. Kein Problem, versichert Seel, es werde nicht höher sein als das alte und damit niedriger als der benachbarte Kräuterkasten. Nicht ganz so leicht tut man sich mit der Forderung der Stadt, entsprechend den Vorgaben der Innenstadtsatzung auf Außenbalkone zu verzichten. Ganz ohne Balkone geht es aus Sicht von Sovinvest nicht; jetzt sollen sie hinter die Fassade und eine Art Arkade gezogen werden, was freilich Wohnfläche kostet. Auch das Dach soll eingerückt werden, damit Platz für eine Außenterrasse entsteht.

Modern, aber dennoch an die historische Umgebung angepasst – so stellen Sovinvest und Jakob Seel sich das neue Mietshaus im Unteren Stadtgraben 11 vor. Dass die Planung diesem Anspruch gerecht werden kann, wird zumindest von einigen Nachbarn bezweifelt – zu massiv, zuviel Beton und Glas, das sind die Befürchtungen, die artikuliert werden. Auch die Garage erscheint den Kritikern suspekt. Der Architekt Friedrich Rau, der selbst in der Dodel-Gasse wohnt, hat namens einer Anwohnerin in einem Schreiben an die Stadt "architektonische Sorgfalt" und "stadtplanerische Behutsamkeit" bei der Planung des Neubaus angemahnt und ihr vorgeschlagen, ein Beratergremium in Gestalt eines sogenannten mobilen Gestaltungsbeirats der Architektenkammer zu Rate zu ziehen.

Baubürgermeister Udo Hollauer gibt sich in dieser Hinsicht eher zurückhaltend. Die Stadt, erklärt er, habe ihre Bedingungen – Giebel, Höhenbegrenzung, Verzicht auf Außenbalkone – formuliert und könne es einem Grundeigentümer nicht prinzipiell untersagen, sein Grundstück zu bebauen, solange er sich an die Vorschriften halte.

Eine Anhörung der Anwohner werde es wie vorgeschrieben geben, sobald ein Baugesuch vorliege, und wie die Stadt sich dann zu etwaigen Bedenken verhalte, hänge vom Einzelfall ab. Sovinvest will im kommenden Frühjahr mit den Bauarbeiten beginnen.