Tailfinger diskutieren auf Einladung von SPD und Jusos über die Sanierungspläne / Mehr Offenheit soll her

Von Karina Eyrich

Albstadt-Tailfingen. Mithelfen, dass bei anstehenden Sanierungen in Tailfingen frühere Fehler nicht wiederholt werden, wollen die SPD und die Jusos in Albstadt. Deshalb haben sie zum Bürgergespräch eingeladen – dort kristallisierte sich ein Punkt klar heraus.

"Nicht wieder so einen Klotz" anstelle des AC-Kaufparks, wie Jannik Bitzer es formulierte, wollen die Tailfinger. Das war die am häufigsten artikulierte Aussage der Teilnehmer am Bürgerforum mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Hans-Martin Haller, dem Albstädter SPD-Fraktionschef im Gemeinderat, Martin Frohme, und dem Stadtverbandsvorsitzenden Thomas Müller im Maschenmuseum. Vieles wurde dort besonders deutlich durch Luftbilder in der Präsentation, die Juso-Vorsitzender Hendrik Dahlhoff vorbereitet hatte und die Haller erläuterte. Vor allem eines: Der AC-Kaufpark wirkt wie ein Riegel zum verkehrsberuhigten Bereich, in dem sich Geschäfte halten oder entwickeln sollen.

Dass es die Firma Edeka ist, die am selben Standort einen Markt bauen will, daraus machte Martin Frohme kein Hehl – seit Monaten ist das ohnehin ein offenes Geheimnis. Den Bedarf für einen solchen Premium-Markt sehen die Tailfinger schon – nur nicht notwendigerweise an dieser Stelle. Alternativen? Anstelle der Ammann-Brache bei der Lutherschule. Sollte es beim Standort des AC-Kaufparks bleiben, so hofft Frohme auf "etwas schönere Architektur", wenngleich Haller betonte: "Man kann niemanden zwingen, nicht hässlich zu bauen."

Der frühere Oberbürgermeister ging en detail auf die Groß-Sanierung nach dem Erdbeben 1978 ein, berichtete von der Öffnung der Kronen- und der Wasenstraße, diversen Haus-Abbrüchen und gelungenen öffentlichen wie privaten Sanierungen, darunter das Maschenmuseum, das Haus der Vereine, das Haus am Uhlandsgarten, Sport Mabitz und andere. Einige Brachflächen, etwa der frühere Medico-Standort, drohten, zum "Stadtwald" zu werden.

Als Beispiel für den Optimismus, der auch zu Sanierungsmaßnahmen gehöre, nannte Haller die Einrichtung des Wochenmarkts am Freitag, der – gegen alle Prognosen – "ein Volltreffer" sei. Haller und Frohme plädierten dafür, die 1980 begonnene Sanierung zu vollenden, die an das damalige Sanierungsgebiet angrenzenden Areale zu integrieren und bei der Architektur "die Realität im Auge zu behalten". Wichtig sei aber auch, dass Privatpersonen sich um ihre Häuser kümmerten.

Die Ideen, die in der anschließenden Diskussion kamen, fanden Anklang bei Veranstaltern und Publikum: Monika Bitzer warb für Mehrgenerationen-Wohnprojekte und eine große Freitreppe anstelle des AC-Kaufparks, Gertraude Dorow und Walter Happle für eine Neuorganisation der Bushaltestelle an der Hechinger Straße und die Entzerrung des dortigen Verkehrsknotenpunkts. Mehrere Besucher stießen sich an den Spielhallen, zumal eine davon noch einen Vertrag im AC-Kaufpark habe – ein Hindernis für den Abriss.

Stadtrat Frank Hipp appellierte – auch im Namen seiner anwesenden Fraktionskollegen Marianne Roth und Martin Frohme: "Wir brauchen Informationen von den Tailfingern – sagen Sie uns, was Sie sich wünschen, damit Tailfingen schön wird."